
In der Gemeinde Bela Rosa im brasilianischen Amazonasgebiet ereignete sich kürzlich eine überraschende Begegnung: Ein Mann eines isolierten indigenen Stammes tauchte plötzlich in einem Dorf auf. Dies wurde von der Behörde für indigene Angelegenheiten (Funai) am Donnerstag bekannt gegeben. Der Vorfall fand am Mittwochabend (Ortszeit) im Dorf am Fluss Purus statt, wo der junge Mann barfuß und in einem Lendenschurz, aber in ruhigem und gesundem Zustand erschien. Ein Dorfbewohner berichtete, dass der Mann um Feuer bat, was sofortige Neugier und Fürsorglichkeit auslöste. Ein Smartphone-Video zeigt, wie versucht wurde, ihm die Benutzung eines Feuerzeugs zu erklären. Kurz nach der Begegnung nahmen Funai-Behörden Kontakt auf und servierten dem Mann Fisch, bevor er in eine von Funai betriebene Einrichtung gebracht wurde.
Ein Mitglied des nahegelegenen Juma-Stammes wird am Freitag eintreffen, um mit dem Mann zu kommunizieren. Funai hatte bereits 2021 die Existenz dieser isolierten Gruppe in der Region bestätigt, nachdem verlassene Lager und andere Hinweise entdeckt worden waren. Bis zur Begegnung am Mittwoch war jedoch kein Mitglied der Gruppe zuvor gesichtet worden. Das Gebiet Mamoriá Grande wurde zum Sperrgebiet erklärt, um die Gemeinschaft vor Bedrohungen wie Landraub und potenziellen Konflikten mit umliegenden Gemeinden zu schützen.
Erste visuelle Hinweise auf die Massacos
Die Begegnung in Bela Rosa wirft zudem einen weiterführenden Blick auf den Zustand und das Leben der unkontaktierte Gemeinschaften im Amazonas, insbesondere auf den Stamm der Massacos. Eine Wildkamera hat erstmals Bilder dieser Gemeinschaft aufgenommen, die im Amazonasgebiet leben und sich traditionell mittels großer Pfeile ernähren. Die Massacos schützen ihr Gebiet durch Stachelfallen und leben in einem 421.000 Hektar großen Reservat im Bundesstaat Rondônia. Altair Algayer von Funai, der das Gebiet überwacht, betont, dass die Fotos von der Wildkamera gesunde Individuen zeigen, die keinen Hunger leiden und deren Population seit den 1990er Jahren von schätzungsweise 100-120 auf 200-300 gewachsen ist. Zudem zeigt die Dokumentation von neuen Strohhütten, die während Expeditionen und durch Satellitenbilder entdeckt wurden, ein erfreuliches Wachstum der Gemeinschaft.
Die Massacos, deren indigener Name und kulturelle Traditionen nicht bekannt sind, wurden nach dem Fluss benannt, der durch ihr Territorium fließt. Funai hat seit 1987 einen besonderen Schutz für solche unkontaktierte Gruppen eingerichtet, um deren Gesundheit und kulturelle Integrität zu bewahren. Regelmäßige Bereitstellungen von Metallwerkzeugen an strategischen Orten sollen verhindern, dass ein direkter Kontakt zwischen diesen Gruppen und der Außenwelt entsteht. Die Bilder und Berichte aus der Region laden zur Hoffnung ein: Indigene Völker ohne Kontakt zur Außenwelt sind nicht zwangsläufig zum Aussterben verurteilt, so die Einschätzung von Funai.
Schutz der indigenen Gemeinschaften
Die gegenwärtige Situation der Massacos und anderer isolierter Gemeinschaften verdeutlicht die Herausforderungen, denen diese Völker gegenüberstehen. Der Amazonas-Regenwald, in dem sie leben, gehört zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen der Welt. Abholzung und illegale Aktivitäten setzen den Ressourcen und Lebensräumen der Indigenen stark zu. Experten betonen daher die Notwendigkeit fortlaufender Investitionen in den Schutz und die Überwachung dieser Gemeinschaften. Der Fall des Mannes aus dem isolierten Stamm in Bela Rosa und die oben erwähnten Erkenntnisse über die Massacos unterstreichen die Wichtigkeit einer bewussten und respektvollen Isolationspolitik, um die kulturelle und biologische Vielfalt des Amazonasgebiets zu bewahren.
Zusammenfassend zeigt die Begegnung in Bela Rosa sowie die ersten Bilder von den Massacos, dass indigenen Gemeinschaften weiterhin eine wichtige Stellung in der ökologischen und kulturellen Landschaft des Amazonas einnehmen, während sie gleichzeitig unter den immerwährenden Bedrohungen eines sich schnell verändernden Umfelds leiden.
Für detaillierte Informationen können Sie die Berichte von Ostsee Zeitung, Stern und Latina Press konsultieren.