
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat scharfe Kritik an den jüngsten US-Zugeständnissen im Vorfeld geplanter Verhandlungen mit dem Kreml über den Ukraine-Konflikt geübt. Dies geschah vor dem Hintergrund der bevorstehenden Münchner Sicherheitskonferenz, die am 15. Februar stattfinden wird. Pistorius äußerte, dass er es für problematisch halte, dass die Fähigkeit der Ukraine, ihren NATO-Beitritt anzustreben, und mögliche Gebietsverluste im Vorfeld nicht direkt am Verhandlungstisch besprochen werden. Stattdessen sollten diese Punkte im Rahmen der Verhandlungen behandelt werden, was er als essentielle Notwendigkeit erachtet, um die Europäer an den Gesprächen zu beteiligen. ZVW berichtet, dass Pistorius zudem seine Unsicherheiten bezüglich des Outputs der Sicherheitskonferenz betont hat.
In der aktuellen Diskussion, die durch die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, einen Dialog mit Kremlchef Wladimir Putin anstreben zu wollen, an Dynamik gewinnt, wird die Rolle der NATO besonders relevant. Die US-Regierung hat Demütigung der Ukraine gefordert, indem sie darauf besteht, dass Kiew sein Streben nach NATO-Mitgliedschaft aufgeben sollte. Zudem hat sie klargestellt, dass US-Soldaten nicht Teil einer möglichen Friedenstruppe werden sollen. Die geopolitischen Spannungen steigen, während der Konflikt in der Ukraine weiterhin mit voller Wucht tobt.
Trump und Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz
Währenddessen wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in München erneut auftreten, nachdem er bereits 2020 dort war, um die internationale Gemeinschaft auf die Gefahren des Ukraine-Kriegs hinzuweisen. T-Online warnt, dass der Konflikt als „Krieg in Europa“ nicht ausreichend Beachtung erfahren hat. Selenskyj wird einen „Siegesplan“ vorstellen, der die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine sowie militärische Aufrüstung umfasst.
Ein weiteres Thema ist, wie sich mögliche Friedensverhandlungen auf die Sicherheitsgarantien auswirken werden. Die Ukraine fordert konkrete Maßnahmen aus dem Westen, darunter die Entsendung von Soldaten zur Friedenssicherung, während Russland verlangt, dass Kiew auf die NATO-Mitgliedschaft verzichtet und gewisse Gebiete als russisch anerkennt.
Die Rolle der NATO und europäische Sicherheitsgarantien
Die bevorstehenden Gespräche führen auch zu einem verstärkten ideellen Austausch zwischen den NATO-Staaten über mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine. NATO-Generalsekretär Mark Rutte betont, dass die Ukraine in eine Position der Stärke gebracht werden müsse, bevor Verhandlungen beginnen können. Dies schließt eine Diskussion über höhere Verteidigungsausgaben der NATO-Mitgliedsstaaten ein. NZZ erwähnt, dass die Möglichkeit von Friedenstruppen zur Überwachung einer entmilitarisierten Pufferzone zwischen den Frontlinien diskutiert wird, wobei Frankreich und Großbritannien bereit sind, eine solche Truppe zu führen.
Die Situation bleibt angespannt, während die russischen Streitkräfte versuchen, im Donbass voranzurücken und zivile Infrastruktur im Westen der Ukraine anzugreifen. Pistorius‘ Vorhaltungen gegenüber den USA und die Unsicherheiten, die vor der Münchner Sicherheitskonferenz bestehen, unterstreichen die Komplexität und die Herausforderungen, die die internationalen Diplomaten bewältigen müssen.