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Schock-Umfrage: 27,9% schwule Männer unterstützen die AfD!

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 27,9% der schwulen und bisexuellen Männer in Deutschland die AfD unterstützen. Welche politischen Präferenzen und Herausforderungen hat die LGBTIQ*-Community im Vorfeld der Bundestagswahl 2025?

Eine neue Umfrage der Dating-Plattform Romeo zeigt, dass 27,9% der schwulen und bisexuellen Männer, die an der Umfrage teilnahmen, die Alternative für Deutschland (AfD) unterstützen. Diese Umfrage wurde zwischen dem 24. Januar und dem 2. Februar 2025 durchgeführt und umfasste 60.560 Teilnehmer. Allerdings sind die Ergebnisse nicht als repräsentativ zu betrachten, da keine Informationen zu Bildungsabschlüssen, Beschäftigung oder Wahlberechtigung erfasst wurden. Kritiker, wie Patrick Wielowiejski von der Humboldt-Universität, halten die Umfrage für wenig aussagekräftig und befassen sich mit der Frage, wie viele schwule Männer tatsächlich hinter einem rechtspopulistischen, als queerfeindlich geltenden Programm stehen. Die AfD wird oft als queerfeindlich, jedoch nicht spezifisch als schwulenfeindlich beschrieben.

Ein bemerkenswerter Punkt ist, dass schwule Männer in die AfD integriert werden können, solange sie nicht die Vorstellung eines Spektrums von Geschlecht und sexueller Orientierung unterstützen. Historische Parallelen werden hierzu zum Verhalten von schwulen Männern während des Nationalsozialismus gezogen, die sich mit nationalistischen Idealen identifizierten. Eine wissenschaftliche Studie, die ebenfalls die Wahlpräferenzen von LGBTQ+-Personen analysierte, zeigt, dass nur 2,8% der befragten queeren Menschen die AfD wählen würden, wobei 70% dieser Wähler Männer sind. Bei der Befragung von 1.926 schwulen Männern lag die Unterstützung für die AfD sogar bei 5,3%.

Wahlverhalten der LGBTQ+-Gemeinschaft

Die Mehrheit der Befragten hätte bei einer Wahl für Bündnis 90/Die Grünen gestimmt, die auf 45,3% komme, gefolgt von der SPD mit 11,7%. Angesichts fehlender präziser Daten über die Anzahl schwuler, lesbischer, bisexueller oder transgender Menschen in Deutschland schätzt man, dass es zwischen 1,8 und 3 Millionen wahlberechtigte LGBTIQ*-Personen in Deutschland gibt. Unter diesen ist ein wichtiger Fokus auf die Themen Bildungs- und Gesundheitspolitik sowie auf die Rechtsstaatlichkeit gelegt worden, während Migrations- und Flüchtlingspolitik als weniger relevant erachtet werden. Laut der Studie zum Wahlverhalten von LGBTIQ*-Personen, die von einem Team der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) veröffentlicht wurde, haben 6.320 Teilnehmer ihre Präferenzen zu Protagonisten und Themen über einen Online-Fragebogen geäußert.

Diese Untersuchung ist die dritte wissenschaftliche Wahlstudie zu einer Bundestagswahl, die keine finanzielle Unterstützung von Dritten erhielt. Die Daten wurden zwischen dem 16. Dezember 2024 und dem 13. Januar 2025 gesammelt. Der Fokus der Studie liegt darauf, Sichtbarkeit für die LGBTIQ*-Gemeinschaft zu erhöhen, Vorurteile abzubauen und eine angemessene Repräsentation in Wissenschaft und Politik zu erreichen. Die Ergebnisse zeigen, dass 43,5% der LGBTIQ*-Wähler die Grünen unterstützen, während 24,9% Die Linke wählen würden. Die SPD erhält 7,2% der Stimmen, gefolgt von der CDU/CSU mit 3,3% und der AfD mit 2,8%.

Politische Forderungen und Herausforderungen

Die Studie hebt ebenfalls die hohe Volatilität im Wahlverhalten der LGBTIQ*-Gemeinschaft hervor, da 10,3% der Befragten angaben, noch keine Wahlentscheidung getroffen zu haben. Zu den bevorzugten Themen zählen für die Befragten Bildung, Gesundheit, Rechtsstaatlichkeit sowie der Schutz vor Homofeindlichkeit und Diskriminierung. Dies wird vor dem Hintergrund einer zunehmend wahrgenommenen Queerfeindlichkeit und der Gewalteskalation gegen LGBTIQ*-Personen betrachtet, die derzeit in der Gesellschaft zu beobachten ist. Insbesondere wird die Bedrohung durch Migranten und den Islam von einigen AfD-Wählern als Argument genutzt.

DieStudien bieten neuartige Impulse für politische Debatten in Deutschland und sollen die Interessen der LGBTIQ*-Community verstärkt in den politischen Diskurs einbringen. Auch wurden weiterführende Analysen zu politischen Einstellungen und gesellschaftlichem Engagement angekündigt.

Für weiterführende Informationen seht hier: rbb24, LSVD und Universität Gießen.

Referenz 1
www.rbb24.de
Referenz 2
www.lsvd.de
Referenz 3
www.uni-giessen.de
Quellen gesamt
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