
Die Jennerbahn am Königssee hat in der Wintersaison 2024/25 den Alpin-Skibetrieb eingestellt. Diese Entscheidung wurde aufgrund hoher Kosten und einer mangelnden Nachfrage nach Skifahren getroffen. Die Bahnen sind nun ausschließlich für Rodelgäste geöffnet. Thomas Mühlthaler, der Vorsitzende der Jennerbahn, äußerte sich positiv über die neue Ausrichtung, die sich als notwendig erwies, um den Betrieb weiterhin rentabel zu gestalten.
Die Belastungen durch den Klimawandel und steigende Energiekosten haben das Kosten-Nutzen-Verhältnis für den Skibetrieb verschlechtert. Insbesondere die Produktionskosten für Kunstschnee sind in den letzten fünf Jahren um das Dreifache gestiegen. Die Pisten am Jenner sind als zu steil und schmal bewertet worden, was die Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse der Gäste erschwert hat.
Die Entscheidung hat gemischte Reaktionen in der Region hervorgerufen. Während viele Einheimische die Möglichkeit zur Rodeln begrüßen, sehen andere die Auswirkungen auf die alpine Wintersportkultur kritisch. Festzustellen ist, dass die Nachfrage nach der Rodelbahn in den letzten Monaten gestiegen ist: Über Weihnachten und Silvester gab es einen Anstieg von 20 Prozent bei den Gästen, im Januar waren es immerhin 15 Prozent.
Wirtschaftliche Ausblicke und Herausforderungen
Obwohl die Jennerbahn den Skibetrieb eingestellt hat, wird auf einen profitablen Betrieb ohne klassischen Skitourismus gehofft. Mühlthaler will die Einsparungen nutzen, um die Rodelbahn zu fördern und neue Angebote zu entwickeln. Diese umfassen unter anderem einen Schneeschuhwanderweg und eine beschneite Rodelbahn.
Insgesamt ist der Winterbetrieb in der Region historisch gesehen ein Zuschussgeschäft gewesen, und die Gemeinde Schönau hatte in der vergangenen Saison 300.000 Euro zur Unterstützung des Skibetriebs bereitgestellt. Auch der Freistaat Bayern hat signifikante Summen investiert: Seit 2011 sind es nahezu sechs Millionen Euro in die Beschneiung bayerischer Skigebiete. Trotz dieser Investitionen zeigt sich, dass die alpinen Skigebiete unter Druck stehen, neue Konzepte und Angebote zu finden, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Ein Blick in die Zukunft
Die Jenneralm und ihre Umgebung werden künftig zur Zielsetzung für Wanderer, Tourengeher und Rodler umgestaltet. Dabei wird der Nationalpark Berchtesgaden als Hauptattraktion hervorgehoben. Mühlthaler gibt zu, dass der Plan zur Reaktivierung des alpinen Skibetriebs gescheitert ist, und betont die Notwendigkeit einer Neuausrichtung. Ein neuer Sechsersessellift steht derzeit still und ist zum Verkauf angeboten, da die fehlenden alpine Skifahrer nicht die erforderlichen Erträge generieren konnten.
Der Wintertourismus bleibt insgesamt wichtig für viele Regionen, insbesondere in den Alpen. Er zieht Millionen von Besuchern an und schafft zahlreiche Arbeitsplätze in verschiedenen Bereichen, darunter Hotellerie und Gastronomie. Auch wenn die Jennerbahn nun mit neuen Herausforderungen konfrontiert ist, bleibt die Hoffnung, dass innovative Angebote und ein Fokus auf Rodeln, Wandern und nachhaltigen Tourismus die positive Entwicklung der Region fördern werden.
Angesichts der Veränderungen in der Wintersportlandschaft bleibt abzuwarten, wie sich die Jennerbahn und ähnliche Einrichtungen anpassen, um die Attraktivität dieser wichtigen Einnahmequelle für die lokale Wirtschaft zu erhalten. Der Wintertourismus wird weiterhin eine treibende Kraft hinter der regionalen Entwicklung und Infrastrukturverbesserung sein, auch wenn sich die Prioritäten verschieben müssen.