
In Grenoble, im Südosten Frankreichs, ereignete sich am 13. Februar 2025 ein schwerer Vorfall, als ein unbekannter Angreifer eine Granate in eine Bar warf. Bei der Explosion wurden mindestens zwölf Personen verletzt, darunter zwei schwer, jedoch nicht lebensbedrohlich. Der Angriff geschah im sozialen Brennpunktviertel. Die Behörden berichteten, dass der Täter nach der Tat flüchtete und die Hintergründe des Vorfalls bislang unklar sind.
Bürgermeister Éric Piolle verurteilte die Tat als „kriminellen Akt unerhörter Gewalt“. Laut dem stellvertretenden Staatsanwalt François Touret de Coucy sei ein reiner Terroranschlag „a priori ausgeschlossen“. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass dieser Vorfall möglicherweise im Zusammenhang mit dem Drogenhandel steht, der in Frankreich in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Die Polizei bestätigte, dass die Explosion durch die geworfene Granate verursacht wurde, und der Angreifer war möglicherweise mit einer Kalaschnikow bewaffnet, die er jedoch nicht einsetzte.
Hintergründe zur Drogenkriminalität
Frankreich sieht sich einem alarmierenden Anstieg von drogenbedingter Gewalt gegenüber. Der französische Senat prüft zur Zeit einen parteiübergreifenden Gesetzesentwurf, der auf Empfehlungen einer Untersuchungskommission basiert, die im Frühjahr 2023 eingesetzt wurde, um den Drogenhandel wirkungsvoller zu bekämpfen. Ziel des Gesetzes ist es, zu verhindern, dass Frankreich zu einem „Narco-Staat“ wird. Unter den vorgeschlagenen Maßnahmen sind die Stärkung der französischen Anti-Drogen-Agentur und die Intensivierung von Finanzermittlungen zur Beschlagnahmung von Drogenhändlervermögen.
In den letzten Jahren hat sich die Kokainbeschaffung in Frankreich dramatisch erhöht. Allein im Jahr 2024 wurden 49 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Diese Zunahme geht Hand in Hand mit einem Anstieg des Drogenkonsums in der Bevölkerung: Im Jahr 2023 konsumierten über eine Million Menschen Kokain, im Vergleich zu 600.000 im Jahr 2019. Dies deutet auf eine besorgniserregende Entwicklung hin, die nicht nur große Städte, sondern auch ländliche Gebiete betrifft.
Drogenhandel und Sicherheit
Die Situation führt nicht nur zu einem Anstieg der Gewalt in urbanen Räumen, sondern betont auch das Versagen der Antidrogenpolitik der letzten zehn Jahre. Innenminister Bruno Retailleau sowie Justizminister Gérald Darmanin haben die Bekämpfung des Drogenhandels zur Priorität erklärt. Diese Maßnahmen sind in Anbetracht der wachsenden Bedrohung durch Drogenbanden, die Aktivitäten in weniger kontrollierte Gebiete verlagern, von größter Bedeutung. Der Vorfall in Grenoble ist ein weiteres alarmierendes Beispiel für die verheerenden Auswirkungen dieser Entwicklung.
Die Ermittlungen nach dem Granatenangriff dauern an, während die Stadtgesellschaft und die Behörden bestrebt sind, die Sicherheit und das Vertrauen in ihre Viertel wiederherzustellen. Die Verknüpfung von Drogenkriminalität und gewalttätigen Übergriffen ist ein Hinweis darauf, dass umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung des Drogenhandels und der damit verbundenen Gewalt dringend erforderlich sind.