
Die Autoindustrie in Sachsen steht unter erheblichem Druck, was Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in seiner ersten Regierungserklärung der neuen Wahlperiode eindringlich thematisierte. Sachsen müsse ein autotechnologisches Zentrum bleiben, so Kretschmer. Die Fahrzeugproduktion ist für das Bundesland von zentraler Bedeutung, da sie 28,6 Prozent aller Industrieumsätze erwirtschaftet und mindestens 60.000 Arbeitsplätze bei den automobilen Zulieferern sichert. Angesichts der aktuellen Krisensituation, geprägt von erheblichen Kapazitätskürzungen bei Volkswagen, fordert Kretschmer umfassende Unterstützung für die Branche.
Die Krise wird besonders für die Gläserne Manufaktur in Dresden spürbar, deren Produktion Ende 2025 eingestellt werden soll. Zudem plant Volkswagen, die Produktion in Zwickau ab 2027 auf den Audi Q4 e-tron und dessen Kombi-Variante Q4 e-tron Sportback zu konzentrieren. Die bisher dort produzierten Modelle wie der ID.3, ID.4, ID.5 und der Cupra Born sollen nach Wolfsburg und Emden verlagert werden. Diese Maßnahmen haben die Belegschaften an den sächsischen Standorten in große Sorge versetzt.
Unterstützung für die Belegschaften
Ministerpräsident Kretschmer erhielt während eines Treffens mit dem Gesamtbetriebsrat von Volkswagen Sachsen Informationen über die drängende Lage im Unternehmen. Der Gesamtbetriebsratschef Uwe Kunstmann und die Betriebsräte Thomas Aehlig sowie Thorsten List äußerten die besorgten Stimmen der Belegschaften. Die angekündigten Sparpläne der Unternehmensführung, die unter anderem Gehaltsverzicht und Werksschließungen beinhalten, erhöhen den Druck auf die Beschäftigten, die sich laut [Wirtschaft-in-Sachsen] um ihre Zukunft fürchten.
In Anbetracht der prekären Situation klarte Kretschmer, Unterstützung anzubieten und will Gespräche mit Volkswagen suchen. Viele Mitarbeiter sind besorgt über die angekündigten Maßnahmen, die bereits zu einem Rückgang der Beschäftigung geführt haben. So blieben von 800 befristet eingesetzten Arbeitern im Zwickauer Montagewerk nur 800 in einer Festanstellung.
Branche unter Druck
Die nicht nur in Sachsen, sondern auch bundesweit bedrückende Lage in der Automobilindustrie ist alarmierend. Laut Berichten des [Auto-Motor-und-Sport] steht die gesamte Branche im Krisenmodus. Die Stimmung in der deutschen Automobilindustrie hat einen Tiefstand erreicht, mit einer signifikanten Verschlechterung der Stimmung von -28,6 im Oktober auf -32,1 im November 2024.
Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Bosch ziehen massiven Stellenabbau in Betracht. In der laufenden Woche wurden die Produktionsstätten vieler Automobilhersteller angepasst, was zur Einführung von Kurzarbeit und zur Schließung von Fertigungslinien führte. Diese Entwicklung macht deutlich, dass die Automobilindustrie sich in einer entscheidenden Phase der Umstrukturierung und Neuausrichtung befindet.
Die Herausforderungen, vor denen die Branche steht – in erster Linie die Umstellung auf Elektromobilität – verlangen nicht nur kurzfristige Lösungen, sondern auch langfristige Strategien. Kretschmer fordert daher bessere Rahmenbedingungen für die Hersteller, um diese Transition nachhaltig zu gestalten und die Arbeitsplätze in Sachsen zu sichern.