
Die Übertragungsrechte für die kommenden Fußball-Weltmeisterschaften 2026 und 2030 stehen kurz vor der Frist zur Angebotsabgabe, die am Donnerstag endet. Diese Weltmeisterschaften werden ein großes Format mit 48 Mannschaften und insgesamt 104 Spielen umfassen, was die Kosten für die Übertragungsrechte auf über eine halbe Milliarde Euro schätzen lässt. Die ARD und ZDF sind auf der Suche nach Partnern, um die WM-Rechte zu sichern, da eine alleinige Übernahme durch diese Sender als unwahrscheinlich gilt. ZDF-Intendant Norbert Himmler hat betont, dass die Rechte nur gemeinsam mit weiteren Partnern in Deutschland erworben werden können, während RTL-Chef Stephan Schmitter auf die hohen Kosten und den hohen Produktionsaufwand hingewiesen hat, insbesondere hinsichtlich der ungünstigen Anstoßzeiten.
Die Situation in Deutschland ist besonders herausfordernd, da die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 nicht im Free-TV übertragen wird, was eine bemerkenswerte Abweichung von früheren Vergaben darstellt. Bei der WM 2022 in Katar wurden die Übertragungsrechte bereits acht Jahre im Voraus vergeben, jedoch bleibt die Vergabe für 2026 weiterhin ungeklärt. Die FIFA hat noch keinen konkreten Zeitplan für die Vergabe der deutschen TV-Rechte bekannt gegeben, was grundlegend verschiedene Aspekte der Rechtevergabe betrifft.
Übertragungsbedingungen und Herausforderungen
Die Übertragung der WM 2026 wird durch verschiedene Faktoren kompliziert. Die Spiele werden zur Nachtzeit angesetzt, was eine Herausforderung für private Anbieter darstellt, die Schwierigkeiten haben, diese zu attraktiven Zeiten für Werbekunden zu vermarkten. In anderen Ländern wie Frankreich und Österreich sind die Rechte bereits vergeben; die M6 Group hat die Rechte für Frankreich und der ORF übernimmt die Spiele in Österreich. Währenddessen gibt es in Deutschland noch kein klares Konzept.
Die Herausforderung liegt nicht nur in der Vergabe der Rechte, sondern auch in den finanziellen Anforderungen, die die Sender erfüllen müssen. Aufgrund der gestiegenen Kosten für die Übertragungsrechte und der zu erwartenden Sparmaßnahmen der öffentlich-rechtlichen Sender wird es voraussichtlich schwieriger werden, Fußballspiele im Free-TV zu sehen. Viele Experten glauben, dass die Verfügbarkeit von Fußballübertragungen im Free-TV nachlassen wird, was die Fans verunsichert.
Ausblick auf die Zukunft der Rechtevergabe
Die Unsicherheit über die Übertragungsmöglichkeiten der WM 2026 bleibt bis zur endgültigen Klärung bestehen. Die Vergabe des Fernsehrechts erfolgt üblicherweise durch ein Bieterverfahren, bei dem der Höchstbietende den Zuschlag erhält. ZDF-Sportchef Yorck Polus hat darauf hingewiesen, dass es extrem schwierig sei, die WM nur über zwei Sender zu übertragen, was die Lage weiter verkompliziert.
Für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland hat die Deutsche Telekom bereits Sub-Lizenzen erfolgreich an ARD, ZDF und RTL verkauft. Dies könnte ein möglicher Vorlauf für die Kooperationen sein, die auch bei der Vergabe der WM-Rechte nötig werden. Jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die oben genannten Herausforderungen auswirken und ob ein zufriedenstellendes Ergebnis für die Fans erzielt werden kann.
Insgesamt steht die Fußball-Kommunikation in Deutschland vor einem tiefgreifenden Wandel. Die Unsicherheiten über die Übertragungsmodalitäten a la “wer zeigt die WM?” könnten in den kommenden Jahren zur Normalität werden. Die bevorstehende Frist zur Gebotsabgabe könnte dabei eine entscheidende Wende bringen, die sowohl für die Sender als auch für die Fußballfans von Bedeutung ist.