
Am 8. Mai 2025 wird in Berlin ein zusätzlicher Feiertag gefeiert: der „Tag der Befreiung“. Dieser Tag gedenkt des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa, das am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht besiegelt wurde. Der Feiertag fällt auf einen Donnerstag, was den Berlinerinnen und Berlinern die Möglichkeit eines Brückentags am Freitag, dem 9. Mai, eröffnet. Diese Entscheidung führte zu breiter Zustimmung im Abgeordnetenhaus, das den Feiertag im Juli 2024 bestätigte, nach einem Gesetzesentwurf des Berliner Senats aus Mitte 2023. Der 8. Mai erinnert gleichzeitig an den 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus.
Die Einsetzung des Feiertags ist besonders für die Hauptstadt wichtig, da Berlin traditionell weniger Feiertage hat. Seit 1995 gibt es nur neun gesetzliche Feiertage pro Jahr. Mit dem neuen Feiertag erhöht sich die Zahl auf insgesamt elf, während andere Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg zwölf Feiertage haben. Auch in Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland sind es trotz ähnlicher Zählung nur elf Feiertage pro Jahr. Die Einführung des Feiertags soll das Bewusstsein für die Bedeutung eines friedlichen Zusammenlebens sowie die historische Relevanz der Befreiung schärfen.
Der historische Kontext
Die große Bedeutung des 8. Mai ist auch aus der umfassenden Geschichte des Zweiten Weltkriegs heraus zu erkennen. Am späten Abend des 8. Mai 1945 wurde die Kapitulation der Wehrmacht in Berlin-Karlshorst unterzeichnet. Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel war der Hauptunterzeichner des Dokuments. Der Tag wird in vielen europäischen Ländern gefeiert: als Tag der Befreiung oder auch als Tag des Sieges, wobei beispielsweise in der Sowjetunion der 9. Mai als Feierstag gilt.
In Deutschland wurde der 8. Mai über Jahre hinweg unterschiedlich bewertet. Während er in der DDR von 1950 bis 1967 und wieder 1985 als Feiertag galt, fand er in der frühen Bundesrepublik keine große Beachtung. Erst 1970, unter der sozial-liberalen Koalition von Willy Brandt, kam es zu einer offiziellen Erklärung zum 25. Jahrestag. Richard von Weizsäcker bezeichnete den 8. Mai 1985 schließlich als „Tag der Befreiung“ und prägte damit das öffentliche Bewusstsein nachhaltig. Seit 2002 ist der Tag in Mecklenburg-Vorpommern ein staatlicher Gedenktag.
Ähnliche Feierlichkeiten
Der 8. Mai wird nicht nur in Deutschland sondern auch in anderen Ländern Europa gefeiert. In den Niederlanden wird beispielsweise der „Bevrijdingsdag“ am 5. Mai begangen, während in Frankreich der Jahrestag des Kriegsendes ebenfalls ein Feiertag ist. In der Ukraine wird der 8. Mai seit 2015 als Gedenktag berücksichtigt, während der 9. Mai umbenannt wurde. Diese vielschichtigen Feierlichkeiten bieten die Gelegenheit, die Lehren der Vergangenheit zu reflektieren und sich für Frieden und Demokratie einzusetzen.
Zusätzlich finden im Rahmen dieser Feiern oft auch kulturelle und politische Veranstaltungen statt, die dem friedlichen Zusammenleben und der Gedenk-Kultur gewidmet sind. Festlich gestaltete Umzüge sowie Aufklärungsveranstaltungen zum Thema Frieden werden in vielen Städten organisiert, um die Wichtigkeit dieses historischen Datums zu verdeutlichen. Besonders der 75. Jahrestag war in Berlin im Jahr 2020 als gesetzlicher Feiertag ein eindringlicher Aufruf zur Erinnerung an die Schrecken des Nationalsozialismus.
Insgesamt zeigt die Einführung des „Tags der Befreiung“ in Berlin nicht nur eine Anerkennung der Vergangenheit, sondern auch einen Schritt in Richtung einer bewussteren und verantwortungsvolleren Gesellschaft. Der Feiertag eröffnet die Möglichkeit, die historischen Ereignisse zu reflektieren und den Wert des friedlichen Zusammenlebens zu fördern.