Deutschland

Revolutionäre Methode: Kokerei-Abwasser wird nachhaltig gereinigt!

Die TU Freiberg entwickelt innovative Lösungen zur biologischen Reinigung von Kokereiabwasser. Forscher erarbeiten ein Modell für umweltgerechte Verfahren, das Kosten senken und Emissionen reduzieren soll.

Die Herstellung von Koks ist ein zentraler Prozess in der Stahlindustrie. Koks wird zur Reduktion von Eisenerz verwendet, jedoch ist die Kokereiproduktion auch eine Quelle von stark belastetem Abwasser. Dieses Kokereiabwasser ist eine große Herausforderung für die Umwelt, da es schädliche Stoffe enthält, die Flora und Fauna gefährden können. In den letzten Jahren wurden die Grenzwerte für die Entsorgung von Kokereiabwasser zudem verschärft, was die Notwendigkeit verstärkt hat, nachhaltige und effiziente Lösungen zur Behandlung dieses Abwassers zu entwickeln. Dies wird von tu-freiberg.de aufgezeigt.

Die steigenden Anforderungen haben Dr. Volker Herdegen vom ITUN, einer Forschungseinrichtung für Technologietransfer, dazu veranlasst, Projekte zu initiieren, die mobile Lösungen zur Abwasserreinigung erstellen. Diese Pilotlösung, die in Form eines Containers konzipiert wurde, soll helfen, die geeignetsten Reinigungsverfahren zu ermitteln. Marvin Lang, Doktorand am ITUN, entwickelt ein Modell, das die wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Methode zur Reinigung von Kokereiabwasser identifiziert. Dies ist nicht nur wichtig für bestehende Anlagen, sondern auch für den Bau neuer Einrichtungen.

Technische Herausforderungen und biologische Ansätze

Die biologischen Behandlungsverfahren, die im Kontext der Kokereiabwässer untersucht werden, stehen besonders im Focus. Laut einem Bericht der Emschergenossenschaft, der in der Veröffentlichung über die biologische Behandlung von Kokereiabwasser zu finden ist, sind diese Verfahren vielversprechend, da sie eine Minimierung schädlicher Inhaltsstoffe ermöglichen. Allerdings erfordern sie erhebliche Investitionen und laufende Kosten, was sich auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt. Effektive biologische Behandlungen sind notwendig, um beispielsweise die Phenole, Rhodanide und Cyanide im Abwasser abzubauen, während die Nitrifikation des Ammoniakstickstoffs nur unter Laborbedingungen erfolgreich ist.

Zusätzlich beschreibt das Patent EP 2 697 173 B1, das von thyssenkrupp Industrial Solutions AG eingereicht wurde, ein Verfahren, das eine zweistufige biologische Reinigung von Kokereiabwasser umfasst. Während die erste Stufe auf den Abbau organischer Verbindungen abzielt, erfolgt in der zweiten Stufe die Nitrifikation. Diese innovative Technik, die eine Trennung und aufeinanderfolgende Behandlung des Abwassers vorsieht, könnte eine wertvolle Ergänzung zu bestehenden Behandlungsanlagen darstellen, da sie modular ist und sich an verschiedene Anlagensituationen anpassen lässt. Die Verwendung von Belebtschlamm aus kommunalen Anlagen bringt zusätzliche Vorteile, da dieser an die spezifischen Anforderungen des Kokereiabwassers angepasst werden kann.

Umsetzung und Ressourcenverwaltung

Die Reinigung des Kokereiabwassers ist nicht nur eine technische, sondern auch eine wirtschaftliche Herausforderung. Neben der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben ist es entscheidend, die Verfahrenskosten möglichst gering zu halten, um die Rentabilität der Kokereibetriebe zu sichern. Die neue mobile Pilotlösung soll helfen, die betrieblichen Abläufe zu optimieren und gleichzeitig den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Experten wie Dr. Herdegen betonen, wie wichtig es ist, dass internationale Unternehmen diese Herausforderungen im Anlagenbau ernst nehmen. In Anbetracht der strenger werdenden Umweltschutzgesetzgebung ist die Anpassung bestehender Anlagen an neue Standards nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ein Gebot der unternehmerischen Verantwortung.

Die Kombination aus technologischen Entwicklungen und biologischen Behandlungsmethoden könnte den Weg für einen nachhaltigeren Umgang mit Kokereiabwasser ebnen. So wird die Möglichkeit zur Wiederverwendung des gereinigten Abwassers, beispielsweise als Brauchwasser im Kokereibetrieb, immer relevanter. Allerdings bleibt abzuwarten, wie effektiv die verschiedenen Ansätze in der Praxis umgesetzt werden können.

Insgesamt zeigen die Bemühungen um die Abwasserbehandlung der Kokereiindustrie, wie wichtig innovative Technologien sind, um ökologische Standards zu erfüllen und gleichzeitig die Effizienz der Produktionsprozesse zu steigern. Weitere Forschung und Investitionen in diesen Bereich sind unerlässlich.

Referenz 1
tu-freiberg.de
Referenz 2
vdoc.pub
Referenz 3
data.epo.org
Quellen gesamt
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