
Vor dem Landgericht Hof müssen sich derzeit vier Männer verantworten, die in einen spektakulären Fall von Geldautomatensprengung verwickelt sind. Laut inFranken schlossen sich die Angeklagten mit anderen, bislang unbekannten Tätern zu einer Bande zusammen. Die Planung der Sprengungen soll von den Niederlanden aus erfolgt sein, einer Region, die in den letzten Jahren zunehmend ins Visier der Ermittler gerückt ist.
Am 10. März 2024 kam es in Konradsreuth, einem Ort im Landkreis Hof, zur Sprengung eines Geldautomaten. Die Täter brachen den Automaten mit einem Brecheisen auf und verwendeten selbstgebaute Sprengsätze. In dem Automaten befanden sich Schätzungen zufolge etwa 33.000 Euro, wovon 12.370 Euro entwendet wurden. Ein Teil des Geldes wurde durch eine Farbpatrone, die im Automaten installiert war, markiert. Der direkte Sachschaden wird auf mindestens 34.000 Euro geschätzt.
Sicherheitsrisiken und Fluchtverhalten
Die beeindruckende Gewaltanwendung bei diesen Taten ist nicht ohne Risiko. Laut den Erkenntnissen des Bundeskriminalamts (BKA) stellen Geldautomaten häufig ein Ziel für physische Angriffe dar, da sie große Mengen Bargeld enthalten. Die Täter nutzen technische Geräte wie Schneidbrenner und Winkelschleifer sowie explosive Materialien. Besonders gefährlich wird es, wenn die Angriffe an abgelegenen Orten erfolgen und zu Zeiten mit geringer Kundenfrequenz geschehen.
Bei der Sprengung in Konradsreuth waren die Anwohner in akuter Gefahr: Acht Personen mussten in Sicherheit gebracht werden, und drei von ihnen erlitten infolge des Vorfalls Angstzustände. Während der Flucht der Täter kam es zudem zu einem Wildunfall mit einem Hasen, was das rücksichtlose Fluchtverhalten der Täter eindrucksvoll unterstreicht. Die Polizei konnte die Männer später in der Nähe von Gefell festnehmen.
Anstieg der Geldautomatensprengungen
Die Vorfälle in Deutschland sind kein Einzelfall. Laut Tagesschau gab es im Jahr 2022 insgesamt 496 versuchte und vollendete Angriffe auf Geldautomaten, was einen Höchststand seit 2005 darstellt. Dies entspricht einem Anstieg von rund 26 Prozent im Vergleich zu 2021. Die Täter erbeuteten fast 30 Millionen Euro, während die Sachschäden in einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag geschätzt werden. Dabei wurde eine verstärkte Gewaltbereitschaft der Täter festgestellt.
Die Bandenzusammensetzung ähnelt häufig dem aktuellen Fall, denn mehr als die Hälfte der registrierten Tatverdächtigen stammt aus den Niederlanden. Dies spornt die Sicherheitsbehörden zu intensiven Ermittlungen an, um diese Form des schweren Diebstahls und der Sprengstoffdelikte umfassender zu bekämpfen. In den letzten Jahren haben die Täter auch mit festen Sprengstoffen wie Blitzknallsätzen gearbeitet, was nicht nur die Gefährlichkeit der Taten, sondern auch die technische Raffinesse der Kriminellen verdeutlicht.
Die Vorläufigen Ergebnisse der Prozesse gegen die vier festgenommenen Männer werden mit großer Spannung erwartet. Bis dahin bleibt abzuwarten, welche weiteren Details ans Licht kommen und welche Maßnahmen ergriffen werden, um solche Verbrechen zukünftig zu verhindern.