
In Deutschland herrscht derzeit eine alarmierende Luftqualität, die laut einem Wetterexperten gesundheitliche Risiken für Millionen von Menschen birgt. Ein Hochdruckgebiet sorgt dafür, dass Schadstoffe in Bodennähe gefangen sind, sodass kein Wind existiert, der die Luft reinigen würde. Die Feinstaubwerte in verschiedenen Städten überschreiten die festgelegten Grenzwerte erheblich, was zu einer als „sehr schlecht“ eingestuften Luftqualität führt. Besonders betroffen sind Städte wie Mannheim mit 56 µg/m³, Kaiserslautern mit 62 µg/m³ und Berlin mit 55 µg/m³, während der Grenzwert für Feinstaub bei 50 µg/m³ liegt. Dies wird von fr.de berichtet.
Diplom-Meteorologe Dominik Jung warnt eindringlich vor der katastrophalen Luftqualität und weist darauf hin, dass die Hauptverursacher der Feinstaubbelastung Industrieabgase, der Autoverkehr und private Holzöfen sind. Besonders die Kombination aus Verkehrsemissionen und Heizungen in städtischen Gebieten trägt zu den hohen Feinstaubwerten bei. Studien zeigen, dass Feinstaub (PM2,5) für Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und ein erhöhtes Krebsrisiko verantwortlich sein kann.
Gesundheitsrisiken durch Feinstaub
Laut dem Umweltbundesamt sind Menschen im Laufe ihres Lebens verschiedenen Risikofaktoren ausgesetzt, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können. Dazu gehören neben individuellem Verhalten wie Nichtrauchen und gesunder Ernährung auch Luftschadstoffe. Feinstaub gehört zu den relevanten Luftschadstoffen, dessen Belastung in Deutschland zwar in den letzten Jahren gesenkt wurde, aber dennoch immer noch viele Menschen gefährdet. Die WHO empfiehlt, dass PM2,5-Konzentrationen im Jahresmittel 5 µg/m³ nicht überschreiten sollten. Aktuelle Daten zeigen, dass in Deutschland nahezu 100 % der Bevölkerung über diesem Richtwert liegt.
Die Krankheitslast, die durch Feinstaub verursacht wird, wird in DALYs (Disability-Adjusted Life Year) quantifiziert. Im Jahr 2021 stellte sich heraus, dass Feinstaub für 6 % der Krankheitslast durch Lungenkrebs und 5 % für COPD verantwortlich war. Von 2010 bis 2021 sank die gesamte Krankheitslast durch Feinstaub von ca. 466.100 auf etwa 232.900 DALYs.
Politische Maßnahmen und Empfehlungen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat auf die Situation zudem hingewiesen und fordert die Bundesregierung auf, bis Anfang 2025 neue Grenzwerte gemäß den Empfehlungen der WHO festzulegen. Der Druck auf die politischen Entscheidungsträger wächst, insbesondere da 99 % der Messstationen für Feinstaub die Grenzwertempfehlungen überschreiten. Zudem überschreiten die Stickstoffdioxid-Werte an fast drei Vierteln der Messstationen den gesundheitsschädlichen Wert von 10 µg/m³. In Städten wie München und Essen erwarten die Behörden weiterhin Überschreitungen des Grenzwertes von 40 µg/m³, was anhaltende Gesundheitsrisiken begünstigt, wie duh.de berichtet.
In Anbetracht der extremen Luftqualitätswerte in Deutschland raten Experten, insbesondere älteren Menschen und Personen mit Atemwegserkrankungen, Fenster geschlossen zu halten, körperliche Anstrengungen im Freien zu vermeiden und wenn möglich, das Auto stehen zu lassen. Eine Wetteränderung wird jedoch für das kommende Wochenende erwartet, die möglicherweise mehr Wind und Regen mit sich bringen könnte. Dies könnte helfen, die Feinstaubkonzentrationen zu senken.
Langfristige Lösungen, um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern, sind dennoch dringend erforderlich. Dazu zählen strengere Abgasnormen, die Reduzierung des Verkehrs und der Einsatz sauberer Heizmethoden.