
Am Bodensee, genauer gesagt in Friedrichshafen, wird besorgniserregender Feinstaub gemessen. Laut Berichten von Schwäbische erreichte der Luftqualitätsindex am Dienstag erhebliche Werte, die die Gesundheit der Bevölkerung gefährden können. Die Messstation in der Stadt zeigte eine „sehr schlechte“ Luftqualität mit einem Feinstaubwert (PM10) von 56 µg/m³ und PM2,5 von 54 µg/m³. Diese Werte liegen weit über den normalen Vergleichswerten, die zwischen Weihnachten und Silvester bei 3 bis 24 µg/m³ lagen.
Zusätzlich kam es am Neujahrstag zu einem alarmierenden Höchstwert von 183 µg/m³ um 1 Uhr nachts. Die hohe Feinstaubbelastung ist das Resultat einer stabilen Hochdruckwetterlage. Laut dem Wetterexperten Roland Roth herrschte milde Luft über einem Nebelmeer, was den Luftaustausch erheblich hinderte. Roth beschreibt den Nebel als „Deckel auf dem Topf“, der die Schadstoffe in der Luft hält und somit zu dieser kritischen Situation beiträgt.
Wettereinflüsse und Prognosen
In den letzten zwei Tagen brachten Tiefdruckgebiete nur wenig Wind, aber etwas Regen, was die Situation nicht merklich verbessern konnte. Die Prognose sieht jedoch eine Wende: Ab Mittwoch wird mit einem Umstieg der Wetterlage gerechnet, der kühlere Temperaturen und stärkeren Wind mit sich bringen soll. Zudem werden Niederschläge erwartet, die eine Verbesserung der Luftqualität mit sich bringen könnten.
Der Kurzzeit-Luftqualitätsindex für Baden-Württemberg (LQIBW) bewertet die Luftqualität auf einer sechsstufigen Skala, wobei „sehr gut“ bis „sehr schlecht“ reichen. Der aktuelle Zustand in Friedrichshafen lässt auf eine akute Gesundheitsgefahr schließen und erfordert sofortige Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung in der Luft.
Europäische Luftqualitätsüberwachung
Der alarmierende Status der Luftqualität ist nicht nur ein lokales Problem. Der Europäische Luftqualitätsindex (EAQI), der durch die EU-Agentur und die Europäische Kommission erstellt wurde, zeigt, dass vieles von der Luftqualität in Europa abhängt. Über 2.000 Überwachungsstationen liefern aktuelle Daten für verschiedene Schadstoffe, darunter Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon.
Diese interaktive Karte ermöglicht es Nutzern, die lokale Luftqualität zu überprüfen und basierend auf den messbaren Schadstoffen zu reagieren. Karmenu Vella, EU-Kommissar, hebt die Notwendigkeit des Indexes hervor, um die Bürger über drohende Gesundheitsrisiken aufzuklären.
Gesundheitliche Auswirkungen
Die gesundheitlichen Folgen von Luftverschmutzung sind ernst zu nehmen. Die AQI-Skala bewertet die Luftqualität in Echtzeit und gibt Auskunft über mögliche Risiken. Bei einem Indexwert über 150 ist die Luft „ungesund“, was gesundheitliche Auswirkungen für die gesamte Bevölkerung mit sich bringt.
Insbesondere empfindliche Gruppen wie Kinder und Menschen mit Atemwegserkrankungen sind hiervon betroffen. Bereits moderate Werte können gesundheitliche Probleme verursachen, was die Dringlichkeit aktiver Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung unterstreicht.