
In Deutschland nehmen die Atemwegserkrankungen, insbesondere die Influenza, bei Kindern und Jugendlichen stetig zu. Der Leiter der pädiatrischen Infektiologie und Immunologie am Universitätsklinikum Würzburg, Johannes Liese, äußert Besorgnis über die Immunität von Kindern gegenüber Influenza. Liese stellt die Hypothese auf, dass viele Kinder während der Pandemie weniger Kontakt mit dem Virus hatten und somit keine Immunität aufbauen konnten. Insbesondere Kinder im Schulalter, die bisher keinen Kontakt mit Influenza hatten, zeigen nun schwerere Symptome. Dazu zählen Fieber und Abgeschlagenheit, die sich in schweren Fällen sogar zu Lungenentzündungen entwickeln können.
Die häufige Zirkulation von Influenza-Viren, die in unterschiedlichen Typen jährlich aktiv sind, ist ein weiterer Faktor. MDR beschreibt, dass die Immunität gegenüber Influenza von früheren Infektionen abhängt und einige Kinder aufgrund fehlender Impfungen einen heterogenen Immunschutz aufweisen. Martin Terhardt, ein Kinder- und Jugendarzt, hebt hervor, dass kaltes Wetter und eine höhere Ansteckungsgefahr in Innenräumen ohne geeignete Schutzmaßnahmen ebenfalls wesentliche Faktoren sind.
Steigende Fallzahlen und Klinikbelastung
Aktuell zeigt sich ein besorgniserregender Anstieg akuter Atemwegserkrankungen. Insbesondere im Zeitraum von der 2. bis zur 4. Kalenderwoche 2025 stiegen die Fallzahlen signifikant an. Bei den 0- bis 4-Jährigen wurden 28.375 Fälle pro 100.000 Einwohner verzeichnet, zuvor waren es nur 13.669. Bei den 5- bis 14-Jährigen ist ein Anstieg von 6.641 auf 19.433 zu beobachten, wie Apotheken Umschau berichtet.
Die Zahl der stationären Aufnahmen in Kinderkliniken ist ebenfalls gestiegen, jedoch ist die Belastung momentan noch nicht auf dem Niveau von November 2022/23, als die Kliniken stark mit RSV-Infektionen überlastet waren. Liese sieht aktuell keine unmittelbare Gefahr einer Überlastung der Kliniken, es sei denn, die RSV-Infektionen nehmen in den kommenden Wochen stark zu.
Erkrankungsverlauf und Prävention
Die RSV-Infektion, die ebenso zu Atemwegsinfektionen führt, kann unterschiedlich schwer verlaufen. Meist beginnt sie mit den Symptomen einer oberen Atemwegsinfektion wie Schnupfen und Husten, bevor sie sich zu einer schwereren Erkrankung entwickeln kann, vor allem bei Säuglingen. Wie im RKI-Ratgeber zu RSV erklärt, leiden Säuglinge manchmal unter Bronchiolitis, was durch schnelles, angestrengtes Atmen und Trinkschwäche gekennzeichnet ist. Bei älteren Kindern und gesunden Erwachsenen sind die Symptome oft milder und ähneln anderen Atemwegsinfektionen.
Ärzte empfehlen, dass Eltern aufmerksam auf das Verhalten ihrer Kinder achten. Hochfieber muss nicht sofort besorgniserregend sein, solange das Kind aktiv bleibt. Bei Symptomen wie Apathie oder starkem Krankheitsgefühl sollte jedoch ein Kinderarzt konsultiert werden. Die Grippeimpfung für Kinder wird in Deutschland nicht generell empfohlen, könnte jedoch zu einer Verringerung der Ansteckungsgefahr und der schweren Verläufe beitragen. Prof. Johannes Hübner, Leiter der Infektiologie am LMU-Klinikum in München, erläutert die Bedeutung der Diagnostik zur Differenzierung der Erreger. Dabei wird es auch wichtig, kranke Kinder von älteren Verwandten fernzuhalten, um diese zu schützen.
Zusammenfassend wird deutlich, dass die Herzenserkrankungen und Atemwegsinfektionen bei Kindern derzeit ansteigen, was auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen ist, unter anderem auf einen Mangel an erworbener Immunität und kalte Wetterbedingungen. Familien sollte geraten werden, aufmerksam zu sein und bei ernsthaften Symptomen ärztlichen Rat aufzusuchen.