
Im Fall des Mordes an einem 48-jährigen Mann aus Mainleus hat das Landgericht Bayreuth am 11. Februar 2025 einen 41-jährigen Angeklagten zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt. Der Angeklagte wurde für schuldig befunden, durch Unterlassen zum Mord und zur gefährlichen Körperverletzung beigetragen zu haben. Der Vorfall ereignete sich im Februar 2023 während eines Streits in einer Wohngemeinschaft und wurde Mitte Februar in einem nahegelegenen Waldstück aufgeklärt, wo die Leiche des Opfers von einer Spaziergängerin gefunden wurde.
Der Erlass des Urteils folgt auf einen tumultuösen Verlauf des Verfahrens, welches am 7. November 2023 begonnen hatte. Der Angeklagte hatte den schwer verletzten Mann, der während des Streits entstanden war, selbst nicht medizinisch versorgt, sondern seine Mitbewohner angewiesen, das Opfer aus der Wohnung zu entfernen. Dies führte dazu, dass ein anderer Mitbewohner den 48-Jährigen mit einem Transporter abtransportierte, ohne ihm die notwendige Hilfe zukommen zu lassen.
Hintergründe des tödlichen Streits
Der ärztliche Beistand wurde dem Opfer verwehrt, obwohl der Angeklagte wusste, dass dessen Verletzungen lebensbedrohlich waren. In der Wohngemeinschaft war es laut den Ermittlungen um Themen wie Geld und eine verstopfte Toilette zu einem heftigen Konflikt gekommen. Die Staatsanwaltschaft betrachtete daher die Taten als Tötungsdelikt, das nicht nur durch aktive Gewalt, sondern auch durch Unterlassen eines Hilfesuchenden gekennzeichnet war.
Zwei Mitbewohner des Angeklagten wurden bereits vor dem aktuellen Urteil verurteilt: einer erhielt ebenfalls zwölf Jahre Haft wegen Mordes, während die andere Mitbewohnerin zu zweieinhalb Jahren wegen Beihilfe zum Totschlag verurteilt wurde. Der Prozess gegen den 41-Jährigen war zwischenzeitlich einmal eingestellt worden, da er anfänglich als nicht verhandlungsfähig erachtet wurde.
Ein kompliziertes rechtliches Umfeld
Trotz der klaren Anklage hatte die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert, während der Verteidiger des Angeklagten eine geringere Strafe von dreieinhalb Jahren anstrebte und auf verminderte Schuldfähigkeit plädierte. Das Urteil bleibt vorerst nicht rechtskräftig, was möglicherweise ein weiteres juristisches Vorgehen zur Folge haben könnte.
Dieser Fall fügt sich in den allgemeinen Kontext der Gewaltkriminalität in Deutschland ein, die 2023 den höchsten Wert seit 15 Jahren erreicht hat. Während das Land eine umfassende Abnahme von Kriminalität in den letzten Jahrzehnten verzeichnete, gab es in den letzten Jahren eine bedenkliche Zunahme bei schweren Straftaten. Dies steht im Kontrast zu zuvor stabilen Rückläufen bei Mordfällen und schwerer Gewalt.
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt 5,9 Millionen Straftaten registriert, was einen Anstieg um 5,9% im Vergleich zu 2019 bedeutet. Der Fall in Mainleus verdeutlicht die weiterhin bestehenden Herausforderungen im Umgang mit Gewaltkriminalität und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft in den kommenden Jahren.