AschaffenburgGesellschaftGesundheitMedizinÖsterreichSchweiz

Revolutionäre S3-Leitlinie: Optimierte Wochenbettbetreuung ab 2025!

Am 21. Januar 2024 trifft sich ein interdisziplinäres Netzwerk zur Entwicklung einer S3-Leitlinie für die bessere Betreuung von Wöchnerinnen und Neugeborenen. Ziel ist eine evidenzbasierte Versorgung in der kritischen Wochenbettzeit.

Im Rahmen der Entwicklung einer S3-Leitlinie für die Betreuung von Wöchnerinnen und Neugeborenen zielt ein interdisziplinäres Netzwerk darauf ab, die evidenzbasierte Versorgung in der Wochenbettzeit signifikant zu verbessern. Laut Uni WH wird das Projekt von Prof. Dr. Lena Agel von der Technischen Hochschule Aschaffenburg koordiniert und vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses bis zum 31. März 2027 gefördert.

Am 21. Januar 2024 fand ein Kick-off-Meeting der Leitliniengruppe an der Technischen Hochschule Aschaffenburg statt, wo methodische Grundlagen diskutiert und Arbeitsgruppen gebildet wurden. Zu den Konsortialpartnern gehören namhafte Institutionen wie die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) und das Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM). Insgesamt sind 16 weitere Fachgesellschaften und Berufsverbände sowie Vertreter von Familien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an dem Projekt beteiligt.

Globale Empfehlungen der WHO

Ein wichtiger Kontext für die nationale Initiative sind die 63 Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die im März 2022 veröffentlicht wurden. Diese Empfehlungen sind ein Update der Richtlinien aus dem Jahr 2014 und konzentrieren sich auf die entscheidenden ersten 42 Lebenstage nach der Geburt, die als kritisch für die Gesundheit von Frauen und Neugeborenen gelten. Die WHO weist darauf hin, dass in 2019 weltweit 19 pro 1.000 Neugeborene während dieser Zeit starben, was die Dringlichkeit entsprechender Maßnahmen verdeutlicht. DHZ Online berichtet, dass vorhandene Möglichkeiten zur Verbesserung des mütterlichen Wohlbefindens und der Versorgung von Neugeborenen nicht ausreichend genutzt werden.

Die WHO-Empfehlungen gliedern sich in drei zentrale Bereiche: die Betreuung der Mutter, die Versorgung des Neugeborenen und die Gesundheitsförderung im Kontext des Gesundheitssystems. Für die Mutterbetreuung sind Empfehlungen 1-24 relevant, während Empfehlungen 25-43 spezifisch die Versorgung des Neugeborenen abdecken. Darüber hinaus befasst sich die Gesundheitsförderung mit den Empfehlungen ab Nummer 44. Dabei wird auch auf die praktische Implementierung und die Notwendigkeit weiterer Forschung hingewiesen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Empfehlungen in vier Kategorien unterteilt sind: empfohlen, nicht empfohlen, empfohlen mit begleitender Forschung und kontextbezogene Empfehlung.

Kritische Punkte der Empfehlungen

Eine besondere Aufmerksamkeit ist der frühen Beckenbodengymnastik gewidmet: Unter Empfehlung 7 wird der Einsatz dieser Maßnahme nicht empfohlen. Die Empfehlungen 18 und 19 beschäftigen sich mit der Diagnose von postpartalen Depressionen, einem weiteren kritischen Thema in der Wochenbettzeit. Für die Neugeborenenversorgung wird unter Empfehlung 42 ausschließliches Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten empfohlen.

Zusätzlich wird ein Minimum von vier Wochenbettbesuchen nach der Geburt empfohlen (Empfehlung 44), um die gesundheitliche Versorgung während dieser sensiblen Phase sicherzustellen. Das übergeordnete Ziel der WHO-Empfehlungen ist es, die Wochenbettzeit für Frauen und ihre Familien zu einer positiven Erfahrung zu gestalten. Um die erfolgreiche Umsetzung dieser Empfehlungen zu gewährleisten, ist motiviertes Fachpersonal des Gesundheitssystems gefordert, um die Qualität der Versorgung signifikant zu erhöhen. Die WHO-Recommendations sind zur Einsicht und zum Download auf der WHO-Website verfügbar.

Referenz 1
www.uni-wh.de
Referenz 2
www.dhz-online.de
Referenz 3
dhz.esvserver.de
Quellen gesamt
Web: 9Social: 73Foren: 34