
Am 11. Februar 2025 veröffentlichte das Forschungsnetzwerk Digitale Kultur, geleitet von Prof. Dr. Jana Costas von der Europa-Universität Viadrina und Prof. Dr. Patrick Vonderau von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, den Abschlussbericht zur Studie „Vergütung im deutschen Markt für Musikstreaming“. Diese umfassende Untersuchung, die auch ein Rechtsgutachten von Prof. Dr. Philipp Hacker umfasst, zielt darauf ab, die bestehenden Vergütungsmodelle im Musikstreaming zu prüfen und alternative Ansätze zu erörtern. Die Studie wurde von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) gefördert und betrachtet die verschiedenen Facetten der Vergütung von Musikschaffenden sowie die damit verbundenen Aspekte von Transparenz und Marktmacht.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass im Jahr 2023 unglaubliche 75 Prozent der Umsätze im Musikstreaming auf lediglich 0,1 Prozent der Künstler entfielen. Gleichzeitig erzielten 68 Prozent der befragten Künstler weniger als einen Euro Umsatz. Dies weist auf eine stark ausgeglichene Verteilung der Erlöse hin, die für viele Musikschaffende kaum existenzsichernd ist. Der Bericht hebt hervor, dass die Vergütungssituation durch die mangelhafte Transparenz und komplexe Vertrags- und Lizenzketten zusätzlich erschwert wird. Mehr als 74 Prozent der Interviewten äußerten sich unzufrieden mit ihren Einnahmen aus dem Musikstreaming, während weniger als 9 Prozent zufrieden sind.
Erforderliche Veränderungen im Vergütungssystem
Die Bundesministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, betont die dringende Notwendigkeit von Verbesserungen im Musikstreaming-Markt. Die Marktmacht der großen Streamingplattformen und Major-Labels trägt zur ungleichen Vergütungssituation bei, was die Studie kritisch analysiert. Für eine gerechtere Verteilung der Einnahmen schlägt der Bericht vor, den rechtlichen Rahmen für Urheber und Rechteinhaber zu verbessern und die Transparenz bei der Verwertungskette zu erhöhen.
Ein wichtiger Aspekt der Untersuchung sind die Empfehlungen zur Einführung nutzerzentrierter Modelle oder Kombinationen unterschiedlicher Ansätze, die eine gerechtere Vergütung ermöglichen könnten. Das derzeitige Pro-Rata-System, das häufig kritisiert wird, zeigt sich als unzureichend für die Bedürfnisse vieler Künstler.
Handlungsempfehlungen für die Zukunft
Die Studie bietet konkrete Handlungsempfehlungen, die insbesondere kleinere und unabhängige Künstler stärken sollen. Die Erkenntnisse sollen dabei in die Gestaltung von Förderprogrammen einfließen, um insbesondere denjenigen zu helfen, die unter den aktuellen Bedingungen am meisten leiden. In einer anonymen Befragung gaben rund 3.000 Musikschaffende in Deutschland ihre Meinungen und Erfahrungen preis, wodurch ein umfassendes Bild der aktuellen Situation im Musikstreaming entstanden ist.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen nicht nur die Herausforderungen, sondern bieten auch Ansätze für die zukünftige Entwicklung einer gerechten Vergütung im Musikstreaming-Sektor. Der Abschlussbericht ist hier veröffentlicht und kann auf den Seiten des Forschungsnetzwerks Digitale Kultur eingesehen werden.
Den vollständigen Bericht und weitere Informationen finden Sie unter Europa-Universität Viadrina und in den Nachrichten des MIZ.