
Die Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten stehen erneut auf der Kippe. Anlässlich der jüngsten Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump bezüglich neuer Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte kündigt die EU eine entschlossene Reaktion an. Laut Tagesspiegel betont EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, dass unrechtmäßige Zölle nicht unbeantwortet bleiben werden.
Die konkreten Details zur Reaktion der EU sind noch unklar, jedoch wird eine Maßnahme aus Trumps erster Amtszeit als wahrscheinlich erachtet. Von der Leyen äußerte ihr Bedauern über die US-Entscheidung und stellte klar, dass die EU entschlossen sei, ihre Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher zu verteidigen. Bernd Lange, Vorsitzender des Handelsausschusses im EU-Parlament, kündigte bereits sofortige Gegenzölle an, falls Trump seine Zollpolitik wieder verschärfen sollte.
Geplante Zölle und mögliche EU-Reaktionen
US-Präsident Trump plant, Importzölle von 25 Prozent auf Waren aus allen Ländern einzuführen. Diese Zölle, die Anfang der Woche verkündet werden sollen, sehen keine Ausnahmen für Kanada oder Mexiko vor. Trump hat zudem angekündigt, „gegenseitige Zölle“ einzuführen, die sofort in Kraft treten soll, berichtet Tagesschau.
Die EU hat bereits mögliche Gegenzölle vorbereitet, die bis zu 50 Prozent auf eine Reihe von Produkten wie Motorräder, Jeans, Erdnussbutter und Bourbon-Whiskey betragen könnten. EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič erklärte, dass das Ausmaß der US-Maßnahmen genau geprüft wird, bevor Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz warnte vor einem „Irrweg“ mit Zöllen und Gegenzöllen und betonte die Kraft der EU als größter Markt der Welt. Aktuell sind die USA der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie, und Deutschland kämpft als größter Stahlproduzent in der EU und weltweit um seine Exportchancen.
Befürchtungen um die Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft
Laut dem Ifo-Zentrum für Außenwirtschaft könnten die USA möglicherweise stärker unter den neuen Zöllen leiden als die EU selbst. Ökonomen warnen bereits vor einem ergebnisreichen Handelskonflikt zwischen den USA und der EU. Trump verfolgt mit seinen Zöllen auch das Ziel, die USA als Produktionsstandort zu stärken und das Handelsdefizit mit Europa abzubauen, wie Tagesschau berichtet.
Die größte Sorge betrifft die deutsche Exportwirtschaft, die durch die DEU-zentrierten Zölle erheblich getroffen werden könnte. Deutsche Autohersteller und Zulieferer, die 140.000 Jobs in den USA schaffen, könnten ebenfalls unter den neuen Regelungen leiden, da die Produktion bereits auf Rekordniveau läuft.
Im Kontext dieser Entwicklungen stellt die EU ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit unter Beweis. Bietet sie unter anderem den Kauf von mehr Flüssigerdgas (LNG) und niedrigeren Zöllen für US-Autos an, um ausgeglichene Handelsbedingungen herzustellen. Der aktuelle Zollsatz der EU auf US-Autos beträgt 10 Prozent, während der US-Zollsatz bei nur 2,5 Prozent liegt.
Die EU zeigt sich trotz der angespannten Situation einig und vorbereitet. Ein neues Gesetz gegen wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen ermöglicht es der EU, schnell auf Handelskonflikte zu reagieren und gegebenenfalls Gegenzölle zu verhängen. Diese Vorgehensweise zeigt, dass die EU entschlossen ist, ihre Handelsinteressen zu wahren und adäquat auf Trumps Zollpolitik zu reagieren.