
Am 11. Februar 2025 startet an der Universität Mannheim ein Forschungsprojekt, das sich intensiv mit den Bildungsstrategien der Neuen Rechten in Deutschland und Frankreich beschäftigt. Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Cornelia Ruhe und Prof. Dr. Thomas Wortmann wird mit knapp 300.000 Euro Förderung durch die VolkswagenStiftung ein interdisziplinärer Ansatz zur Analyse dieser Bildungseinrichtungen verfolgt. Die Zielsetzung des Projekts ist die Untersuchung der gesellschaftlichen Anschlussfähigkeit neurechter politischer Positionen, die sowohl Kinder als auch Erwachsene durch eine Vielzahl von Bildungsangeboten ansprechen.
Das Forschungsprojekt beinhaltet eine systematische Analyse ideologisch geprägter Bildungsinitiativen, die sich häufig als privat finanzierte Sommerschulen oder kinderfreundliche Medienangebote zeigen. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Annahme, dass diese Programme eine Form von rechtsextremem Gedankengut vermitteln und somit die politische Bildung nachhaltig beeinflussen können. Das Projekt wird als Pilotstudie durchgeführt und könnte potenziell auf andere nationale und internationale Kontexte ausgeweitet werden.
Hintergründe zur Neuen Rechten
Die Neue Rechte in Deutschland hat ihre Wurzeln als Gegenbewegung zur Neuen Linken in den 1960er Jahren. Laut der Online-Enzyklopädie Wikipedia hat sich die Bewegung im Laufe der Zeit stark verändert und distanziert sich von nationalsozialistischen Traditionen, während sie gleichzeitig bedingt ähnliche Positionen mit konservativen Strömungen teilt. Ein zentrales Merkmal dieser Bewegung ist die Ablehnung der Grundsätze des Grundgesetzes, was oft mit völkischem Nationalismus einhergeht.
Vertreter der Neuen Rechten lehnen klassische Ideologien wie Marxismus und Liberalismus ab und befürworten stattdessen autoritäre Regierungsmodelle. Rassistische Ideen werden häufig durch den Ethnopluralismus ersetzt, der versucht, verschiedene ethnische Identitäten zu kombinieren. In den letzten Jahren hat die Bewegung an Einfluss gewonnen, nicht zuletzt durch den Aufstieg von Parteien wie der AfD, was die Notwendigkeit eines kritischen Blickes auf ihre Bildungsstrategien unterstreicht.
Bedeutung der politischen Bildung
Die Forschung über Rechtsextremismus und politische Bildung ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt. Wissenschaftler wie Prof. Dr. Rico Behrens und Prof. Dr. Frank Decker befassen sich intensiv mit diesen Themen und zeigen auf, wie entscheidend die politische Bildung für die Herausbildung von demokratischen Werten ist. Sie warnen, dass eine gezielte politische Bildung notwendig ist, um möglichen ideologischen Einflüssen der Neuen Rechten entgegenzuwirken.
Das Projekt an der Universität Mannheim ist Teil des umfassenderen interdisziplinären Forschungsschwerpunkts „Demokratische Gesellschaften im Transformationsprozess“, der sich mit aktuellen Herausforderungen wie Populismus und Extremismus auseinandersetzt. Die VolkswagenStiftung fördert solche „Aufbruchprojekte“, die innovative Perspektiven innerhalb der Geistes- und Kulturwissenschaften bieten.