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Soziale Ungleichheit in Deutschland: Warum der Staat versagt!

Am 11. Februar 2025 zeigt eine neue Studie, dass Deutschlands Kampf gegen Einkommensungleichheit und Armut stagniert. Über 60 Prozent der Erwerbspersonen fordern stärkere Maßnahmen des Sozialstaates.

In Deutschland wird der soziale Ausgleich durch das Steuersystem und den Sozialstaat zwar angestrebt, doch der aktuelle Stand zeigt, dass die Bemühungen in den letzten Jahren nachgelassen haben. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, die unter über 7.000 Erwerbspersonen im Dezember 2024 durchgeführt wurde. Nach den Ergebnissen glauben rund 60 Prozent der Befragten, dass der Staat zu wenig gegen soziale Ungleichheit unternimmt, während nur etwa 15 Prozent diese Meinung nicht teilen. Die Studie stellt fest, dass die 2010er Jahre gute Bedingungen zur Bekämpfung von Armut und Ungleichheit boten, jedoch diese Chance nicht genutzt wurde, was zu einer Zunahme von Einkommenskonzentration und Armut führte.

Die Folgewirkungen zeigen sich alarmierend. 2010 befanden sich 35 Prozent der Bevölkerung mit ihrem Markteinkommen unter der Armutsgrenze; 2021 war es nur marginal besser, mit 34 Prozent. Die armutsbedingte Quote wurde um lediglich 48 Prozent gesenkt, weswegen dieser Zeitraum in der öffentlichen Wahrnehmung als „verlorenes Jahrzehnt“ im Kampf gegen soziale Ungleichheit gilt. Der Gini-Koeffizient, der die Ungleichheit der verfügbaren Einkommen misst, zeigt, dass die Ungleichheit 2021 höher war als 2010. Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend, da immer weniger Menschen den Eindruck haben, dass die Regelsätze des Arbeitslosengeldes II und das staatliche Rentensystem wirksam gegen Armut wirken.

Ursachen der Ungleichheit

Die tieferliegende Ursache der sozialen Ungleichheit in Deutschland ist vielfach ökonomischer Natur. Eintragsbasierte Studien belegen, dass hoch entlohnte Erwerbstätigkeit sowie geerbtes Vermögen zu einer ungleichen Verteilung von Einkommen und Vermögen führen. Laut einer Analyse sind die ökonomischen Ressourcen, die einer Person zur Verfügung stehen, nicht nur entscheidend für die Lebensbedingungen, sondern beeinflussen auch Bildungsentscheidungen und damit die Teilhabechancen in der Gesellschaft. Hierbei ist es auch relevant zu erwähnen, dass die Position eines Individuums sich häufig über Generationen hinweg stabilisiert.

Aktuelle Zahlen belegen die gravierenden Unterschiede: Die unterste 50 Prozent der Bevölkerung besitzen weniger als 24 Prozent des gesamten Bruttoerwerbseinkommens und nur 0,3 Prozent des Gesamtvermögens. Demgegenüber kontrollieren die obersten 10 Prozent rund 28 Prozent des Einkommens und fast 60 Prozent des Vermögens. Dabei ist die Armutsgefährdung auch in Deutschland ein spürbares Problem; etwa 15,8 Prozent der Bevölkerung sind armutsgefährdet, insbesondere alleinerziehende Personen sowie Arbeitslose und Rentner tragen ein erhöhtes Risiko.

Soziale Wahrnehmung und politische Forderungen

Im politischen Diskurs ist zu beobachten, dass Forderungen nach Sozialabbau zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die letzte Zeit war geprägt von Zukunftssorgen und einer wachsenden Angst vor einem Verlust des Lebensstandards. Fast 50 Prozent der Befragten wünschten sich eine bessere Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen, während sie sich gleichzeitig gegen eine Erhöhung von Steuern und Sozialabgaben aussprachen. Stattdessen unterstützen viele eine stärkere Besteuerung von Vermögen und eine Anhebung des Spitzensteuersatzes.

Die Herausforderung, die der soziale Ausgleich in Deutschland heute darstellt, ist deutlich: Das System funktioniert grundsätzlich, doch die Wirkung hat stark nachgelassen. Eine verstärkte Aufmerksamkeit und politische Kontrolle sind notwendig, um die bestehende Ungleichheit zu verringern und die Herausforderungen der Zukunft konstruktiv anzugehen. Die Berichte der Böckler-Stiftung, der Bundeszentrale für politische Bildung sowie die Zusammenfassungen im Sozialbericht 2024 verdeutlichen eindrücklich den Handlungsbedarf in der gegenwärtigen sozialen Landschaft. Die Rückkehr zu einem stärkeren sozialen Ausgleich scheint mehr denn je erforderlich.

Referenz 1
www.boeckler.de
Referenz 2
www.bpb.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
Web: 18Social: 106Foren: 11