
Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, stellte klar, dass er einen Rücktritt vom Rücktritt „total und komplett“ ausschließt. In einem Gespräch mit Michael Horeni äußerte er sich vor Managern der Wirtschaftsinitiative Frankfurt/RheinMain zu seiner aktuellen Lage und den Herausforderungen des Klubs. Watzke hatte im vergangenen Sommer die sportliche Verantwortung an Lars Ricken übergeben und plant, sich im November nach 20 Jahren aus der operativen Führung zurückzuziehen. Mit Blick auf die Zukunft erwartet er, dass Ricken ihn als Nachfolger im Amt des CEO ersetzen könnte.
Obwohl die sportliche Situation des Vereins angespannt ist und Dortmund aktuell den elf Platz in der Bundesliga belegt, bleibt Watzke optimistisch. Mit nur drei Punkten Rückstand auf den VfB Stuttgart könnte das Team mit einem Sieg aufschließen. Interimstrainer Mike Tullberg hat bereits vier Punkte aus den letzten zwei Spielen erzielt. Watzke zeigt Vertrauen in Ricken und betont, dass die aktuelle Verunsicherung im Team überwunden werden muss. Er sieht den BVB nach wie vor als Champions League-Klub, auch wenn er anmerkt, dass Dortmund auch ohne diese Teilnahme finanziell stabil ist.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Chancen
Watzke äußerte sich auch zu den wirtschaftlichen Folgen einer Saison ohne Champions League, während er auf der Branchenmesse Spobis sprach. Er glaubt, dass Borussia Dortmund mit ein oder zwei Transfers die sportlichen Herausforderungen der Saison meistern kann. Im Kontext des wachsenden Wettbewerbs in der Bundesliga, insbesondere durch stärkere Konkurrenten wie Bayer Leverkusen und RB Leipzig, hebt Watzke hervor, dass die durch die Champions League gewonnenen Finanzströme bedeutend sind.
Eine Studie von McKinsey zur ökonomischen Bedeutung des Fußballs in Deutschland zeigt, dass die Gesamtwertschöpfung des Fußballs im Land 11 Milliarden Euro beträgt, was einem Anstieg von 39 Prozent seit 2015 entspricht. Diese wirtschaftlichen Kennzahlen verdeutlichen die Wichtigkeit des Fußballs nicht nur für die Klubs, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Die Branche beschäftigt 127.000 Menschen auf Vollzeitbasis und brachte dem Staat Steuereinnahmen in Höhe von 3,7 Milliarden Euro.
In Bezug auf die Leistung des BVB in den letzten Jahren hebt Watzke hervor, dass der Klub sich in der abgelaufenen Saison trotz eines schwierigen Starts für die Champions League qualifizieren konnte. Er verweist auf die Herausforderungen, die erfolgreiche Klubs wie Bayer Leverkusen und RB Leipzig gemeistert haben und sieht auch in der aktuellen Situation Chancen. Dennoch bleibt er nicht unkritisch und erkennt an, dass die Fans sich über seine Ansichten zur Ambitioniertheit des Vereins irritiert zeigen.
Abschließend äußerte Watzke, dass er die Kritik an seiner Führung als zu hart empfindet, während Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann seinen ruhigen Umgang mit der Situation lobte und die Leistung des Klubs in den letzten neun Jahren in der Champions League würdigte. Der Druck, den Erwartungen gerecht zu werden, wird sowohl für Watzke als auch für die zukünftige sportliche Leitung des BVB zu einer zentralen Herausforderung.