
Ida Luise Zielke, eine 17-jährige junge Frau aus der Müritzregion, hat kürzlich ihren Jagdschein erworben und gehört damit zu den jüngsten Jägerinnen in Deutschland. Ihre Motivation rührt nicht nur von ihrer Liebe zur Natur und dem Wunsch, mehr über die Herkunft ihres Fleischs zu erfahren, sondern auch von einer Drückjagd, die sie im Herbst 2023 als Treiberin besuchte. Der Jagdschein wurde in einem intensiven zweiwöchigen Lehrgang an einer Jagdschule in Rumpshagen erworben, der deutlich herausfordernder war als normale Schulprüfungen, wie sie selbst berichtet. Der Lehrgang umfasste sowohl Theorie als auch praktische Erfahrungen, die Ida mit einem erfahrenen Jäger sammelte.
In Mecklenburg-Vorpommern sind die gesetzlichen Bestimmungen so gestaltet, dass man mindestens 15,5 Jahre alt sein muss, um die Jagdprüfung ablegen zu können. Ida war zwar nicht die jüngste Teilnehmerin, jedoch ist es bemerkenswert, dass der Anteil weiblicher Teilnehmer an Jagdausbildungen ansteigt. Laut nordkurier.de hat der Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern vermerkt, dass mehr Frauen von den Jagdausbildungen angezogen werden.
Wandel in der Jagdlandschaft
<pDer Zusammenhang zwischen weiblichem Interesse an der Jagd und einem insgesamt wachsenden Bewusstsein für Naturschutz und nachhaltige Ernährung ist nicht zu übersehen. Studien des Deutschen Jagdverbands zeigen, dass der Anteil der Frauen in Jagdschulen innerhalb des letzten Jahrzehnts von 20% auf 28% gestiegen ist. Dies spiegelt sich auch in den Altersdaten wider: Das Durchschnittsalter der Jagdschülerinnen und -schüler ist von 36 auf 33 Jahre gesunken, während Männer konstant bei 35 Jahren bleiben.
Ein beeindruckendes Resultat ist der Anstieg der Absolventen der Jagdscheinerwerbungen, der seit 2011 um 46% zugenommen hat. Aktuell machen Frauen etwa 24% der Jägerkursteilnehmer aus. Zudem zeigte eine Umfrage, dass 63% der Befragten sich ehrenamtlich engagieren möchten, wobei 41% bereits in Jagdverbänden aktiv sind.
Persönliche Perspektiven und Investitionen
Ida selbst plant, das Jagen zunächst als Hobby zu betreiben, schließt jedoch nicht aus, dass sie sich später beruflich in der Forstwirtschaft engagiert. Dabei muss sie einige finanzielle Hürden überwinden. Ein Eigenes Gewehr kostet etwa 3500 Euro, während die Kosten für den Jagdschein mit mindestens 2000 Euro zu Buche schlagen. Dies sind nicht unerhebliche Ausgaben, die potenzielle Jäger berücksichtigen müssen, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass über 21% der Jagdschüler ohne vorherige Jagderfahrung starten.
Ida ist kein typischer Fall aus einer Jägerfamilie, doch sie hat durch ihre Mutter, die bei der Landesforst arbeitet, Kontakte zu Jägern geknüpft. Ihre Erfahrungen und das Wissen um den Wildbestand und dessen Pflege begeistern sie, und ihre Teilnahme an der Jagd sorgt dafür, dass sie sich mit der Natur noch intensiver verbunden fühlt.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Interesse an der Jagd nicht nur wächst, sondern sich auch zunehmend weiblicher gestaltet. Die Jagd bietet eine Schnittstelle zwischen persönlichem Engagement für Naturschutz und ganz praktischen Überlegungen zur Nahrungsquelle in einer zunehmend urbanen Welt. Zudem können junge Menschen, wie Ida, über das Jagen ihre Verbindungen zur Natur und zu traditionellem Handwerk stärken.