
Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Europa eindringlich zur Energie-Unabhängigkeit von Russland aufgefordert. Dies geschieht im Kontext der Abkopplung der baltischen Staaten, namentlich Estland, Lettland und Litauen, vom russischen Stromnetz. In seinen jüngsten Äußerungen betonte Selenskyj, dass Moskau somit keine Energie mehr als Waffe gegen diese Länder einsetzen kann. Er forderte zudem eine intensivere Zusammenarbeit mit den USA, insbesondere im Bereich von LNG-Gas und Öl. Diese Aufforderungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die baltischen Staaten ihre Stromimporte aus Russland bereits eingestellt haben und ihre Netze in das europäische System integriert haben.
Selenskyj empfiehlt, als alternative Energielieferanten Staaten im Kaukasus, Nahen Osten und Nordafrika zu nutzen. Dies geschieht unter dem Hintergrund, dass die Ukraine Anfang des Jahres den Erdgas-Transit aus Russland nach Europa eingestellt hat. Um den Druck auf Moskau zu erhöhen, fordert Selenskyj auch Sanktionen gegen die Schattenflotte, die öl, militärische Güter und gestohlenes Getreide transportiert. Solche Maßnahmen gelten als notwendig, um Moskaus Einnahmequellen zur Finanzierung des Krieges zu reduzieren und dessen Energieexporte einzuschränken.
Internationale Anstrengungen gegen Russlands Schattenflotte
- Im Rahmen des 15. Sanktionspakets der EU wurden 52 Schiffe mit einem Einlaufverbot in EU-Häfen belegt.
- Verdächtige Schiffe sollen von Seebehörden in Großbritannien, Dänemark, Schweden, Polen, Finnland und Estland überprüft werden.
- Insgesamt stehen nun 79 Tanker auf der Sanktionsliste der EU.
Der estnische Regierungschef warnte vor einer drohenden Umweltkatastrophe durch diese veralteten und technisch unsicheren Schiffe. gleichzeitig wurde jedoch festgestellt, dass Russland einen westlichen Preisdeckel für Ölexporte umgehen kann, indem es auf nicht-westliche Schiffe zurückgreift.
Aktuelle Entwicklungen in der Ukraine
Währenddessen geht der Krieg in der Ukraine weiter. Am Sonntagabend verletzte eine russische Drohne in Sumy eine Frau, während mehrere Wohnhäuser und Autos beschädigt wurden. Innerhalb der Region Donezk gab es mindestens sechs Verletzte durch Beschuss. Zur Unterstützung der Kampfeinheiten hat die Ukraine ein Projekt namens „Drohnen-Linie“ gestartet, das eine entscheidende Rolle in der modernen Kriegsführung spielen soll. Verteidigungsminister Rustem Umerow hat erklärt, dass unbemannte Systeme ein Schlüsselelement der Kriegsführung werden sollen. Ziel der Initiative ist die Schaffung einer „Kill-Zone“ von 10 bis 15 Kilometern.
An politischer Front zeigt Selenskyj Zuversicht und hofft, dass ein Ende des Krieges in der Ukraine bis 2025 möglicherweise erreichbar ist, unter bestimmten Voraussetzungen. Dazu zählen Sicherheitsgarantien für die Ukraine und verstärkte Sanktionen gegen Russland. Der Präsident zählt auch auf die Unterstützung von US-Präsident Donald Trump für ein schnelles Kriegsende und drückt seinen Wunsch aus, die ukrainische Flagge durch diplomatische Mittel über der Krim und dem Donbass zu sehen.
Auf der Energiemarktseite importiert die EU trotz des laufenden Krieges in der Ukraine weiterhin beachtliche Mengen russisches Flüssigerdgas (LNG). So stieg die Menge der Importe in den ersten sieben Monaten 2023 um 40 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021. Rund 52 % des russischen LNG-Exports gingen in dieser Zeit in die EU. Trotz der EU-Kommission, die einen Stopp dieser Importe fordert, zeigt der Markt derzeit keine signifikanten Änderungen in den Importströmen. Experten befürchten, dass die Abhängigkeit von russischer Energie auch weiterhin eine Herausforderung für die europäische Sicherheit darstellt.