
Am 9. Februar 2025 wurde in der Heilig-Geist-Kirche in Ellwangen ein neues Kunstwerk eingeweiht, das von dem bekannten Künstler und Priester Sieger Köder gestaltet wurde. Es handelt sich um ein Bronzerelief, das die Umrisse des auferstandenen Jesus zeigt. Dieses Relief, das ursprünglich vor 30 Jahren als Grabdenkmal für die Familien Kurz entworfen wurde, hat nun einen besonderen Platz neben der Pieta in der Kirche gefunden und bietet Trauernden Trost.
Die Einweihung des Kunstwerks fand aus einem bewegenden Anlass statt: Sie fiel auf den 10. Todestag von Sieger Köder, der am 9. Februar 2015 verstorben war. Stadtpfarrer Sven van Meegen segnete das Relief während eines festlichen Gottesdienstes. In seiner Ansprache erinnerte er an Köders Motto „Das Ziel ist das Ziel“, das die Verbindung zwischen Verwurzelung im Glauben und der Mobilität im Leben thematisiert.
Ein Leben für die Kunst und den Glauben
Sieger Köder, der am 3. Januar 1925 in Wasseralfingen, einem heutigen Teil von Aalen, geboren wurde, wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Er war nicht nur ein herausragender Künstler, sondern auch ein Priester. Köders Werke sind bekannt für die Verbindung von Kunst und Religion, die für ihn keine Gegensätze darstellten, sondern Inspirationsquellen waren. Er schuf großformatige Altarbilder für zahlreiche Kirchen, darunter auch die Sankt-Stephanus-Kirche in Wasseralfingen, wo mehrere seiner beeindruckenden Werke zu finden sind.
Zu seinen bemerkenswerten Kunstwerken zählen eine Krippe, in der er sich selbst als Künstlerpfarrer mit Schürze und Pinsel verewigte, sowie hängende goldene Engel und ein Kreuzweg. In einem Frauenaltar stellte er bedeutende Frauenfiguren der Geschichte dar, darunter Maria, Mutter Theresa und Edith Stein. Köder interpretiert traditionelle Motive auf innovative Weise, wie etwa den Apostel Paulus als Clown oder eine aufgeschlagene Bibel in einer Krippe.
Künstlerische Ausbildung und Einflüsse
Bevor sich Köder mit 40 Jahren für ein Theologiestudium entschied und 1971 zum Priester geweiht wurde, war er bereits als Kunsterzieher und Englischlehrer tätig. Zu seinen bedeutenden Lehrern zählten der bekannte Theologe Hans Küng und Joseph Ratzinger, der später als Papst Benedikt XVI. berühmt wurde. Ratzinger bestätigte ihm 2005 die ausreichenden Dogmatikkenntnisse, nach einem Bild, das Köder ihm zu einem Pfingstmotiv nach Rom gesendet hatte.
Köders künstlerisches Schaffen ist durch Einflüsse großer Meister wie Picasso, Goya, Chagall und El Greco geprägt. Er war ein Künstler, der es verstand, den Menschen das Evangelium auf eindrucksvolle Weise näherzubringen. Viele seiner Motive tauchen heute in Schulbüchern auf und veranschaulichen seine Fähigkeit, Glaubensinhalte auf künstlerische Weise zu transportieren.
Obwohl er bis zu seinem 70. Lebensjahr als Gemeindepfarrer wirkte, ließ Köder sich dabei nie von der Kunst abbringen. Auch nach seiner Pensionierung war er aktiv und setzte sich mit Leidenschaft für den Glauben und die Kunst ein. Seine Werke sind nicht nur in Ellwangen bewundert, sondern prägen die religiöse Landschaft vieler Kirchen.
Nach dem Gottesdienst zur Einweihung des Reliefs fand ein Stehempfang im Gemeindehaus statt. Zahlreiche Besucher und Angehörige von Sieger Köder nahmen an der Veranstaltung teil und würdigten das Leben und die Kunst eines Mannes, der den Tod nicht als Endpunkt verstand, sondern in der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod lebte.
In Ellwangen wurde zudem ein Museum eröffnet, das 60 seiner Werke präsentiert und die Verbindung von Kunst und Glauben aus Köders Perspektive erlebbar macht. Hinter seinem Grab in Wasseralfingen hängt ein von ihm gefertigtes Relief der Verklärung am Berg Tabor, das seine spirituelle Sichtweise auf das Leben und den Glauben symbolisiert.
Für viele ist Sieger Köder nicht nur ein Künstler, sondern auch ein wichtiger Prophet des Glaubens, dessen Werke in Herzen und Gedanken weiterleben werden. Sein Weg und seine Kunst bleiben auch nach seinem Tod von Bedeutung und inspirieren weiterhin Generationen.
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