
Isolde Barth, die 76-jährige Schauspielerin, hat in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ über ihre schwere Augenkrankheit berichtet. Barth leidet an einer Form der Seheinschränkung, die mit dem Charles-Bonnet-Syndrom in Verbindung steht. Diese Erkrankung führt bei kognitiv gesunden Menschen zu visuellen Halluzinationen, verursacht durch Schäden im visuellen Weg. Bevor die Diagnose gestellt wurde, kämpfte sie bereits mit den Folgen des Grünen Stars, einer Augenkrankheit, die zu einem permanent erhöhten Augeninnendruck und zur Schädigung der Sehnerven führt.
Das Charles-Bonnet-Syndrom tritt häufig bei älteren Menschen auf und ist oft eine Folge von Augenerkrankungen wie der altersbedingten Makuladegeneration oder Katarakt. In Barths Fall führte die Kombination ihrer Sehbehinderungen zu dieser belastenden Situation. Sie erklärt, dass sie aus Angst, sich in der Welt nicht mehrzurechtzufinden, auf einen Blinden-Taststock angewiesen ist und ihr Haus ohne ihn nicht mehr verlässt.
Alltagsbewältigung und Unterstützung
Trotz ihrer Herausforderungen bleibt Barth zuversichtlich und hofft, weiterhin Rollen in ihrem Beruf zu finden. Ihre Unterstützung erhält sie von Freunden sowie ihrer Agentin, die ihr im Alltag helfen. Auch wenn sie selbstständig lebt, muss sie beim Treppensteigen und Überqueren von Straßen vorsichtig sein, was oft durch freundliche Passanten erleichtert wird.
Barth ist zudem Mitglied im Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund und gewinnt Inspiration aus der Beobachtung anderer, die ebenfalls mit Blindheit oder starker Sehbehinderung leben. In ihrem Bericht über das Charles-Bonnet-Syndrom zeigt sich die Komplexität der Erkrankung: Neben den visuellen Halluzinationen kämpfen etwa 32% der Betroffenen auch mit psychologischen Problemen wie Angst oder emotionalem Stress, was das Lebensgefühl erheblich belasten kann.
Gesundheitliche Rahmenbedingungen
Das Charles-Bonnet-Syndrom ist noch wenig erforscht, wenngleich die Prävalenz zwischen 0,4% und 30% schwankt, je nach Definition und Diagnosetyp. In Isolde Barths Familie zeigt sich die Herausforderung, mit fortschreitenden Augenerkrankungen zu leben, als besonders bedrückend. Ihre frühere Diagnose, der Grüne Star, ist nicht nur eine Einzelkrankheit, sondern Teil einer Gruppe von Augenleiden, die mit einer schrittweisen Verschlechterung der Sehkraft einhergehen.
Der Grüne Star führt dazu, dass der Sehnerv durch einen erhöhten Augendruck geschädigt wird, was zu einem permanenten Schrumpfen des Gesichtsfelds führt. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser kann ihr Fortschreiten gestoppt werden. Dies unterstreicht die Wichtigkeit regelmäßiger Augenuntersuchungen, insbesondere für ältere Menschen, die anfälliger für Augenkrankheiten sind.
Für Barth und viele andere Menschen mit ähnlichen Erkrankungen bleibt es entscheidend, nicht nur die physischen Herausforderungen zu bewältigen, sondern auch die emotionalen und psychologischen Auswirkungen ihres Zustandes zu verstehen und anzugehen. Die Berichterstattung über ihren Fall trägt dazu bei, das Bewusstsein für solche Erkrankungen und deren Auswirkungen auf das Leben von Menschen zu schärfen.