
Das Interesse der Deutschen an Bio-Lebensmitteln hat ein neues Hoch erreicht. Laut Tina Andres, der Vorsitzenden des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), wurde im vergangenen Jahr ein Rekordumsatz von 16,1 Milliarden Euro erzielt, was einen Anstieg von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dieser Anstieg ist nicht nur ein Zeichen für das wachsende Verbraucherbewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz, sondern wird auch durch Preiserhöhungen verstärkt. Besonders bei Fleisch- und Obstprodukten zeigt sich die hohe Nachfrage.
Die Bio-Anbaufläche in Deutschland wächst, allerdings langsamer als die Nahrungsmittelnachfrage. Der BÖLW warnt, dass ohne politische Maßnahmen der Markt verstärkt auf Importware angewiesen sein könnte. Böhmer fordert von der nächsten Koalition, die Bio-Agrarfläche bis 2030 zu verdoppeln und die EU-Agrarwende aktiv zu unterstützen. Aktuell schaffen es die ökologisch bewirtschafteten Flächen nur auf 1,94 Millionen Hektar, was knapp 12 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen ausmacht.
Branchenkennzahlen und Marktanteile
Ein zentraler Rahmen für die Entwicklung des Bio-Marktes wird auch auf der bevorstehenden Naturkostmesse Biofach (11.-14. Februar in Nürnberg) präsentiert. Dort werden die genauen Zahlen zum deutschen Biomarkt erwartet. Aktuelle Statistiken zeigen, dass die Anzahl der Bio-Höfe in Deutschland bei 36.535 liegt, was etwa 14 Prozent aller Höfe ausmacht. Diese Zahl ist ein positives Indiz für das Wachstum der Bio-Branche.
- Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel: 10,8 Milliarden Euro (+7,2%)
- Umsatz im Bio-Fachhandel: 3,2 Milliarden Euro (+0,2%)
- Umsatz anderer Verkaufsstellen: 2,1 Milliarden Euro (+2%)
- Preiserhöhung für Bio-Lebensmittel: 5%
Darüber hinaus zeigt sich ein bemerkenswerter Anstieg des Anteils der Handelsmarken am Bio-Umsatz, der von 52 Prozent im Jahr 2022 auf 56 Prozent gestiegen ist. Dies könnte darauf hindeuten, dass Discounter und andere Einzelhändler zunehmend auf das Bio-Segment setzen, um den Anforderungen und Wünschen umweltbewusster Verbraucher zu entsprechen.
Regionaler Fokus und zukünftige Ausrichtung
Auffällig ist zudem der regionale Fokus auf Baden-Württemberg, wo der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche aktuell bei 14,8 Prozent liegt. Experten prognostizieren eine mögliche Steigerung auf 30 bis 40 Prozent bis 2030. Dieser Trend erfordert jedoch bedeutende Anreize für Landwirte, die auf Bio umstellen möchten. Notwendige Unterstützungsmaßnahmen könnten finanzielle Förderungen und Schulungen umfassen, um die Umstellung auf nachhaltigen Anbau zu erleichtern.
Verbraucher verlangen zunehmend nach umweltfreundlich produzierten Lebensmitteln, die ohne chemische Pestizide und Kunstdünger hergestellt werden. Dieses wachsende Bewusstsein stärkt die Nachfrage nach ökologisch produzierten Lebensmitteln und unterstützt das Wachstum der Flächen für den ökologischen Landbau.
Der deutsche Bio-Markt bleibt stabil, doch er steht vor Herausforderungen. Hohe Anfangsinvestitionen und nötige Anpassungen der Anbaumethoden stellen Hürden dar, die Landwirte überwinden müssen. Die Zukunft des ökologischen Landbaus in Deutschland hängt von den richtigen Rahmenbedingungen ab, die sowohl politische Unterstützung als auch die Akzeptanz der Verbraucher erfordern.