
Am 11. April 1945 betraten die Soldaten der 6. Panzerdivision das Konzentrationslager Buchenwald. Dies geschah inmitten des chaotischen Rückzugs der deutschen Truppen und der verzweifelten Lage von mehr als 21.000 überlebenden Häftlingen, die in unwürdigen Bedingungen bis zu diesem Zeitpunkt vegetierten. Angebote an Nahrung, Wasser und grundlegenden Lebensmitteln waren zu diesem Zeitpunkt nicht ausreichend, was nicht nur zu leidvollen Schicksalen, sondern auch zu einer Tragödie führte, bei der im Januar, Februar und März 1945 etwa 6.000 Häftlinge an Hunger starben.
Die Situation im „Kleinen Lager“ in Buchenwald war katastrophal. Schlafplätze, warme Kleidung und sogar Geschirr fehlten. Unter diesen Häftlingen war auch der 16-jährige Maxmilian Grünfeld, dessen Effekten-Karte im Archiv erhalten ist. Grünfeld, der von der SS misshandelt wurde, hatte Rache geschworen und plante, eine Frau in Weimar zu töten, die ihn denunziert hatte. Zusammen mit zwei weiteren Jungen aus seiner Heimat, den Waldkarpaten, suchte er nach Maschinenpistolen, die ihm und seinen Begleitern von anderen Häftlingen und amerikanischen Soldaten beschafft wurden.
Befreiung Buchenwalds und die letzten Tage der Häftlinge
Anfang April 1945, als die US-Armee bis nach Thüringen vorrückte und Weimar erreichte, begannen die Deutschen damit, circa 28.000 Gefangene aus Buchenwald und seinen Nebenlagern zu evakuieren. Traurigerweise starb ein Drittel dieser Gefangenen auf dem Weg oder wurde von der SS erschossen. Doch eine Widerstandsorganisation innerhalb des Lagers sorgte dafür, dass einige Befehle der Nazis behindert wurden, was einigen Häftlingen das Überleben sicherte.US Holocaust Memorial Museum berichtet, dass die Entscheidung zur Übernahme des Lagers am 11. April von den Häftlingen selbst ausgeführt wurde, als sie die Kontrolle übernahmen.
Als die amerikanischen Truppen das Lager erreichten, wurden sie von einem Anblick erschreckender Verzweiflung konfrontiert. Bernard Bernstein, ein ehemaliger Anwalt des Finanzministeriums, der kurz nach der Befreiung ankam, berichtete von Lastwagen mit nackten Leichnamen und schockierenden Bildern, die die Grausamkeiten des Holocausts zeigten.Truman Library Institute hebt hervor, dass die Alliierten in Buchenwald große Mengen an geraubten Gütern fanden, die während des Krieges den Deutschen zugeschrieben wurden.
Max Grünfeld und die Wendung seines Schicksals
Max und seine Begleiter verletzten die Zaunmauern des Lagers und machten sich auf den Weg nach Weimar. Die Aktion war kühn und war von einem Bedarfsgefühl nach Gerechtigkeit angetrieben. In Weimar, vor der Villa der Frau, die ihn denunziert hatte, stand Max mit seiner Waffe bereit. Doch der Anblick der Frau mit ihrem Kind erschütterte ihn. Erinnerungen an die Lehren seines Großvaters, der ihm sagte, dass man schlechte Menschen „verbessern“ sollte, ließen ihn von seinem ursprünglichen Plan absehen und stattdessen um die Schlüssel für einen Mercedes bitten, den er für seine Flucht nutzen wollte.
Die dramatische Begegnung endete schließlich damit, dass Max und die Jungen den Mercedes fanden, die Wachen am Lagertor überrascht waren, als sie die Jungen in Häftlingskleidung – nun mit Waffen ausgestattet – zurückkehrten.MDR dokumentiert, dass ein Foto aus dem Holocaust-Museum die Jungen zeigt, die stolz vor dem Kammergebäude von Buchenwald posierten.