
In Teilen von Baden-Württemberg steht der Busverkehr in der kommenden Woche still. Dies kündigte die Gewerkschaft ver.di an, die zu Warnstreiks im privaten Omnibusgewerbe aufruft. Bereits am Montag sind zahlreiche Betriebe in Esslingen, Heilbronn, Neckarsulm und Schwäbisch Hall betroffen. Die Warnstreiks sind Teil der laufenden Tarifverhandlungen, bei denen die Gewerkschaft ein Entgeltplus von neun Prozent sowie eine monatliche Erhöhung von 100 Euro für Auszubildende fordert, und das alles bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Am Wochenende hatten bereits Beschäftigte bei Reutlinger Busunternehmen und in Schwäbisch Hall die Arbeit niedergelegt. Für Dienstag und Mittwoch sind in mehr als 30 Betrieben zweitägige Streiks vorgesehen. Die Auswirkungen auf die Fahrgäste variieren jedoch je nach Region und sind schwer vorherzusagen. Die betroffenen Städte sind unter anderem Schwäbisch Gmünd, Backnang, Waiblingen und esslingen, um nur einige zu nennen. Die Vorbereitungen für den Pferdemarkt in Schwäbisch Hall sind ebenfalls betroffen, jedoch haben die Organisatoren keine großen Auswirkungen erwartet, da es ausreichend Bahnverbindungen und spezielle Shuttlebusse gibt, die dennoch zur Verfügung stehen.
Verhandlungshorizont und Arbeitgeberreaktion
Die Warnstreiks sind die Fortsetzung eines längerfristigen Konflikts, der sich über mehrere Verhandlungsrunden erstreckt. Die vierte Verhandlungsrunde ist für den 13. Februar angesetzt. Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) bezeichnet die Forderungen als „unseriös“ und drängt auf eine Kooperation am Verhandlungstisch.
Es ist nicht der erste Warnstreik in dieser Tarifrunde. Nach dem Ende der Friedenspflicht am 31. Dezember 2024 sind bereits mehrere Streiks erfolgt, zuletzt Ende Januar. Zudem organisiert ver.di auch in anderen Bundesländern, wie Bayern und Nordrhein-Westfalen, weitere Arbeitskämpfe im Öffentlichen Personennahverkehr.
Breitere Perspektiven der Tarifverhandlungen
Die Konflikte beschränken sich nicht nur auf den Busverkehr in Baden-Württemberg. In verschiedenen Bundesländern, wie Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, kommt es ebenfalls zu Warnstreiks in den Bereichen Omnibus, Schienennahverkehr und Güterbahnen. Arbeitgeberverbände bieten in vielen Fällen nur geringe Lohnerhöhungen an, wie eine 3-prozentige Erhöhung ab April 2025, was von den Gewerkschaften als unzureichend angesehen wird. Diese Herausforderungen spiegeln sich auch in der Metall- und Elektroindustrie wider, wo die IG Metall bundesweit 7 Prozent mehr Lohn fordert.
Die aktuelle Situation im Busverkehr in Baden-Württemberg macht deutlich, dass die Atmosphäre rund um die Tarifverhandlungen angespannt ist. Die nächste Verhandlungsrunde könnte entscheidend sein für die Arbeitnehmer, die auf faire Entgelte und eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen bestehen.
Für weitere Informationen zu den Warnstreiks und den aktuellen Entwicklungen in den Tarifverhandlungen können interessierte Leser die Artikel auf Tag24, Tagesschau und Tagesschau Wirtschaft nachlesen.