
Die Diskussion um den Ausbau der Windenergie in Eitorf nimmt zunehmend Fahrt auf. In einer Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Ortsentwicklung, Mobilität und Klimaschutz haben die Vertreter der Politik einen klaren Schritt in Richtung erneuerbare Energien gesetzt. Eine Mehrheit sprach sich für zahlreiche Flächen zur Nutzung von Windkraft aus, wobei zwei spezifische Flächen aufgrund erheblicher Umweltauswirkungen abgelehnt wurden. Hierbei handelt es sich um Biotopverbundflächen und schutzwürdige Biotope, die laut Meinung des Ausschusses gegen die Aufstellung von Windrädern an diesen Standorten sprechen. Dies berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger.
Die Sitzung im Rathaus zog nahezu 50 Bürger an, darunter auch Mitglieder der Initiative gegen Windkraft. Diese stark frequentierte Veranstaltung zeigt, dass das Thema Windkraft auf großes Interesse und potenzielle Bedenken in der Bevölkerung stößt. Die kritischen Stimmen wurden laut, als die Anwesenden Fragen zu den Mindestabständen der Windräder zu Wohngebieten und den möglichen Umweltauswirkungen äußerten. Die vorgeschriebenen Abstände von 700 Metern zu Ortschaften und 500 Metern zu Weilern wurden hierbei als zentrale Punkte diskutiert.
Rolle der Kreisverwaltung und Bauanträge
Trotz der kritisch diskutierten Flächen können Windräder dennoch von der Kreisverwaltung genehmigt werden, vorausgesetzt, es werden Bauanträge gestellt. Erste Bauanträge für die Eitorfer Vorranggebiete sind bereits im Dezember beim Kreis eingereicht worden. Die Vorrangflächen sind in der Landesplanung verankert und gelten nicht nur spezifisch für Eitorf.
Ein besonderes Augenmerk legten die Bürger auf mögliche erhöhte Waldbrandgefahren sowie die damit verbundenen Verantwortlichkeiten im Schadensfall. Eine besorgte Äußerung über mögliche gesundheitliche Risiken durch den Abrieb der Rotoren sorgte für zusätzliche Unruhe. Ebenso wurde das Thema Enteignung angesprochen, was zu verärgerten Reaktionen seitens der FDP-Vertreter führte. Diese Partei sieht in der hohen Anzahl von 2,27 % der Gemeindefläche für Windkraft in Eitorf im Vergleich zu nur 0,23 % in Windeck eine unverhältnismäßige Belastung.
Proteste und Informationsveranstaltungen
Am selben Tag fanden zwei bedeutende Kundgebungen auf dem Markt in Eitorf statt. Während der Klimatreff Eitorf von 10 bis 14 Uhr über die Nutzung von Windkraftanlagen informierte, protestierte die Bürgerinitiative „Gegenwind“ zeitgleich gegen den Bau neuer Windkraftanlagen. Diese Initiative äußert Bedenken hinsichtlich der möglichen Beeinträchtigung von Landschaft und Anwohnern.
Bei der Planung von Windkraftprojekten müssen nicht nur die energetischen Aspekte Beachtung finden. Der Bundesverband WindEnergie e.V. berichtet, dass auch die Naturschutzbelange sowie der Artenschutz zu berücksichtigen sind. Diese umfassen möglicherweise notwendige Ausgleichsmaßnahmen, um Folgeschäden für die Natur zu minimieren. Im Gegensatz zum invasiven Braunkohleabbau wird die Windenergie als umweltfreundlicher angesehen, da sie weniger dauerhafte Landschaftsveränderungen hervorruft.
Nach dem Ende der Nutzung können Windkraftanlagen in der Regel rückgebaut und die Flächen in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Dabei wird die vollumfängliche Wiederverwertung der Materialien in industriellen Verfahren angestrebt.
Zusammenfassend zeigt die Debatte in Eitorf, wie komplex und vielschichtig die Herausforderungen beim Ausbau der Windenergie sind. Die unterschiedlichen Perspektiven der Bürger und der Politik müssen im Dialog ausgewogen berücksichtig werden, um zu einer zukunftsorientierten Lösung zu gelangen.