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Störche bleiben in MV: Müll als neues Winterbuffet!

Immer mehr Störche überwintern in Deutschland, anstatt in wärmere Regionen zu ziehen. Wohin sie fliegen und was das für ihre Zukunft bedeutet, erfahren Sie hier.

Immer mehr Störche ziehen es vor, im Winter in Deutschland zu bleiben, anstatt in wärmere Südländer zu fliegen. Dies lässt sich besonders in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Hessen beobachten. Störche, die in den vergangenen Jahren üblicherweise von Deutschland in den Süden aufbrachen, haben sich nun an mildere Winterbedingungen und die reichhaltigen Nahrungsangebote angepasst. Diese Entwicklung hat zahlreiche Fachleute und Naturschützer alarmiert, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Tierwelt beschäftigen.

Wie Mopo berichtet, blieb jüngst ein Storch in Dummerstorf bei Rostock und suchte Nahrung auf einer Mülldeponie. Stefan Kroll, ein Weißstorch-Experte aus Rostock, betreut diese Region seit etwa 20 Jahren und bestätigt, dass es zu einer Zunahme der überwinternden Störche kommt. In Bad Doberan wurde der erste Storch gesichtet, der sich erfolgreich im Winter hält. Diese Störche nutzen häufig Deponien als Nahrungsquelle und haben sich sogar an das Personal vor Ort gewöhnt.

Überwinterungsgebiete und ihre Bedeutung

In Hessen gibt es ähnlich erfreuliche Entwicklungen: laut Tagesschau wurden allein im Landkreis Groß-Gerau in der Zeit von November bis Januar rund 420 Störche gezählt. Büttelborn hat sich als das größte Überwinterungsgebiet für Störche in ganz Deutschland etabliert. Der Grund für diese Konzentration sind die überfluteten Niedermoorgebiete, die den Störchen Schutz vor natürlichen Feinden wie Füchsen und Mardern bieten.

Die Störche finden auf benachbarten Ackerflächen reichlich Nahrung in Form von Würmern und Mäusen, aber auch eine nahegelegene Mülldeponie versorgt sie mit Bioabfällen. Die Anpassungsfähigkeit der Störche an diese neuen Nahrungsquellen zeigt, wie wichtig es ist, die natürlichen Lebensräume zu schützen. Gleichzeitig haben sich die Überwinterungsphasen der Störche insgesamt verkürzt; viele Vögel haben den Rückweg in ihre Brutgebiete bereits früher angetreten.

Klimawandel und seine Auswirkungen

Der Klimawandel selbst spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wie auf Helmholtz dargelegt, ändern sich die Vegetationsphasen in Deutschland: Der phänologische Frühling beginnt inzwischen im Schnitt zwei Wochen früher als noch vor einigen Jahrzehnten. Diese klimatischen Veränderungen bringen nicht nur die Störche in eine neue Lebensweise, sondern bedrohen auch die Artenvielfalt insgesamt.

In einer Analyse von 500 heimischen Tierarten wurden 63 Tierarten als stark gefährdet identifiziert. Zu den am stärksten betroffenen Arten gehören Schmetterlinge und Käfer, die durch die steigenden Temperaturen und Veränderungen in ihren Lebensräumen unter Druck geraten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Anpassungsfähigkeiten der Störche in den kommenden Jahren entwickeln werden, während der Klimawandel weiterhin seinen Einfluss ausübt.

Die Sichtung von Störchen im Winter löst bei den Bürgern gemischte Gefühle aus. Während viele sich über die Tiere freuen, macht sich Kroll immer wieder Sorgen und erhält viele Anrufe von besorgten Anwohnern. Der Tod eines Dummerstorfer Winterstorchs, der in einem Regenrückhaltebecken gefunden wurde, zeigt die Herausforderungen, denen diese Tiere ausgesetzt sind. Für viele bleibt die Frage offen, ob die Überwinterung im Norden eine nachhaltige Zukunft für die Störche darstellt.

Referenz 1
www.mopo.de
Referenz 2
www.tagesschau.de
Referenz 3
helmholtz-klima.de
Quellen gesamt
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