BerlinUmweltWissenschaft

Forschung für Frauen: Dr. Riedel kämpft gegen Phosphonate und Vorurteile

Am 7. Februar 2025 beleuchtet die BTU Cottbus die Forschung von Dr.-Ing. Ramona Riedel zu industriellen Phosphonaten und deren Auswirkungen auf Umwelt und Wissenschaftlerinnen.

Dr.-Ing. Ramona Riedel, eine engagierte wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Biotechnologie der Wasseraufbereitung an der BTU Cottbus, setzt sich intensiv mit dem Thema Phosphonat-Abbau und dessen Umweltverträglichkeit auseinander. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf industriellen Phosphonaten, die als schwer abbaubare Komplexbildner in Wasch- und Reinigungsmitteln verwendet werden. Diese Chemikalien gelangen über Abwasser in Gewässer und stellen durch ihre ökotoxischen Eigenschaften ein potenzielles Risiko für die Umwelt dar. Ein Projekt, an dem Riedel beteiligt ist, untersucht gezielt den Verbleib und das Verhalten dieser Stoffe in der Umwelt, insbesondere in Kläranlagen und Fließgewässern, um mögliche negative Auswirkungen besser verstehen zu können. Laut dem Umweltbundesamt stammt der Großteil der Phosphonate im Abwasser aus Reinigungsmitteln, was die Dringlichkeit dieser Forschung unterstreicht.

Aufgewachsen in Berlin, begann Riedel ihr Studium des Technischen Umweltschutzes an der TU Berlin. Ihre Diplomarbeit absolvierte sie am Biotechnology Research Institute in Montreal, Kanada. Nach ihrer Promotion an der Universität Bari in Italien, die sie über drei Jahre hinweg durchführte, trat sie 2010 in ihre derzeitige Position an der BTU ein. Aktuell befindet sich Riedel im Habilitationsverfahren, das durch ihre Rolle als Mutter und die Herausforderungen der Corona-Pandemie unterbrochen wurde. Zudem ist sie seit 2020 stellvertretende dezentrale Gleichstellungsbeauftragte an der BTU und unterstützt aktiv Mädchen und Frauen im MINT-Bereich.

Engagement für Gleichstellung und Unterstützung

Riedel ist seit 2022 MINT-Botschafterin und hat sich zum Ziel gesetzt, Schüler*innen, Studierende und Promovierende zu unterstützen. Sie begleitet Studentinnen von den Anfängen im Labor bis zur Verteidigung ihrer Abschlussarbeit. Dabei legt sie großen Wert auf die Notwendigkeit einer dauerhaften Leidenschaft für das gewählte Forschungsgebiet. „Es bedarf einer dauerhaften Leidenschaft für das gewählte Forschungsgebiet“, betont Riedel in ihren Aussagen. Sie appelliert an die Gesellschaft, das Umdenken hinsichtlich der Doppelbelastung von Wissenschaftlerinnen und Müttern voranzutreiben.

Um die Forschung und die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie zu fördern, fordert Riedel gesetzliche Rahmenbedingungen, die es Frauen ermöglichen, ihre akademischen Karrieren ohne Einschränkung fortzuführen. Ihre Position wird durch die Unterstützung ihrer Lehrstuhlleiterin und der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten der BTU gestärkt. Riedel ermutigt Mädchen und Frauen, die Angebote im MINT-Bereich zu nutzen und sich nicht von negativen Meinungen abhalten zu lassen.

Regulatorische Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeit

Die Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Forschung wird auch durch aktuelle regulatorische Maßnahmen auf der europäischen Ebene unterstrichen. Eine wichtige Verordnung ist die Delegierte Verordnung (EU) 2022/1288, die im April 2022 in Kraft trat. Diese Verordnung ergänzt die bestehenden Richtlinien und fokussiert sich auf technische Regulierungsstandards im Hinblick auf Nachhaltigkeitsindikatoren und die Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen. Sie vermittelt Anforderungen an die Darstellung von Informationen, die für die Förderungen von umweltfreundlichen Praktiken und Investitionen entscheidend sind.

Die Erkenntnisse aus Riedels Forschung und den regulatorischen Maßnahmen tragen dazu bei, ein umfassenderes Verständnis für die Herausforderungen im Bereich der Wasseraufbereitung und der Umweltverträglichkeit von chemischen Verbindungen wie Phosphonaten zu entwickeln. Die Wissenschaftlerinnen wie Riedel sind entscheidend, um innovative Lösungen zu finden und gleichzeitig die Geschlechtergerechtigkeit in der Forschung zu fördern.

Referenz 1
www.b-tu.de
Referenz 2
www.umweltbundesamt.de
Referenz 3
eur-lex.europa.eu
Quellen gesamt
Web: 9Social: 16Foren: 36