
Am 7. Februar 2025 wird der fortschreitende Fokus auf Bildungsgerechtigkeit in Deutschland lokalisiert. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) spielt eine zentrale Rolle im Rahmen des Startchancen-Programms, das bundesweit mit stattlichen 20 Milliarden Euro über die nächsten zehn Jahre gefördert wird. Angeführt von Prof. Dr. Nina Bremm, der Inhaberin des Lehrstuhls für Schulpädagogik an der FAU, wird dieser Programmdurch die wissenschaftliche Begleitung des WEGE-Forschungsverbunds unterstützt, der die Entwicklung von Kooperationen zwischen schulischen Akteuren fördern soll.
Das Startchancen-Programm zielt darauf ab, Bildungserfolg unabhängig von sozialer Herkunft zu ermöglichen. Mit dem Programmstart zum **1. August 2024** werden rund 4.000 Schulen mit hohem Anteil an sozial benachteiligten Schüler*innen gefördert. Ziel ist es, die Chancengleichheit im Bildungssystem nachhaltig zu verbessern und bis zum Ende der Programmlaufzeit die Anzahl der Schüler, die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch verfehlen, bis zur Hälfte zu reduzieren, wie bmbf.de berichtet.
Die Struktur des Programms
Das Programm, das als das größte Bildungsprogramm in der Geschichte Deutschlands gilt, wird durch Bund und Länder finanziert, die jährlich bis zu einer Milliarde Euro bereitstellen. Über 2.139 Schulen sind bereits in das Programm integriert, was mehr als doppelt so viele sind, wie ursprünglich prognostiziert. Bis zum Schuljahr 2026/27 sollen etwa 4.000 Schulen in ganz Deutschland als Startchancen-Schulen existieren.
Das Programm basiert auf drei zentralen Säulen: Investitionen in moderne, klimagerechte und barrierefreie Lernumgebungen, die Bereitstellung von Chancenbudgets für bedarfsgerechte Lösungen in der Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie die Stärkung multiprofessioneller Teams durch die Gewinnung neuen Personals. Diese Maßnahmen sollen die Schulentwicklung aktiv unterstützen und die Vernetzung aller Beteiligten fördern.
Forschung und Evaluation
Die wissenschaftliche Begleitung des Programms ist entscheidend. Der Forschungsverbund wird vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation koordiniert und umfasst 20 wissenschaftliche Institute und Hochschulen, die mit rund 100 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Eine digitale Transferplattform wird ebenfalls entwickelt, um Informationen und Materialien bereitzustellen, die die Qualität und die Wirkung des Programms sicherstellen.
Besonders wichtig ist die Erforschung des Status quo der Zusammenarbeit im Bildungssektor. Hierbei wird untersucht, wie sich die Kooperationen zwischen politischen Behörden, Schulaufsichten, Landesinstituten und anderen Akteuren während der Programmlaufzeit entwickeln und welche Veränderungen erforderlich sind, um die Bildungsgerechtigkeit zu fördern.
Herausforderungen der Chancengleichheit
Die Herausforderungen in der Bildungsgerechtigkeit sind vielfältig und werden auch von den Studien und Berichten der Bundeszentrale für politische Bildung thematisiert. Chancengleichheit ist nicht nur eine Forderung, sondern auch ein zentrales Prinzip in der gesellschaftlichen Diskussion, das tief in der deutschen Bildungspolitik verankert ist. Eine Umfrage aus dem Jahr 2017 zeigte, dass 78 % der Deutschen eine Chancengleichheit unabhängig von sozialer Herkunft und Geschlecht für bedeutsam halten, wie in bpb.de zu lesen ist.
Trotz dieser positiven Ansichten bleibt die Realität der Chancengleichheit im Bildungssystem oft hinter den Erwartungen zurück. Kinder aus niedrigen sozialen Schichten und mit Migrationshintergrund sind häufig benachteiligt. Eine tiefgreifende gesellschaftspolitische Strategie ist notwendig, um soziale Ungleichheiten entgegenzuwirken. Die Bildungsabschlüsse variieren stark, und es ist evident, dass die Herkunft einen erheblichen Einfluss auf den Bildungserfolg hat.
Die Hochschule und das Ministerium arbeiten also an einem zukunftsfähigen Bildungssystem, das auf den Prinzipien der Gerechtigkeit und Chancenschaffung basiert. Die Ansätze des Startchancen-Programms sind vielversprechend, doch eine nachhaltige Veränderung wird Zeit, kontinuierliche Forschung und eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure erfordern.