
Inmitten wachsenden politischen Spannungen zwischen den USA und Panama hat sich die Situation rund um den Panama-Kanal zugespitzt. US-Präsident Donald Trump hat angedeutet, dass die USA möglicherweise gewaltsam versuchen könnten, den Kanal zurückzuerobern. Diese Drohungen kamen in seinem kürzlich gehaltenen Vortrag auf der Joint Base Andrews, wo er erwähnte, dass die USA „etwas sehr Mächtiges“ unternehmen könnten, um ihre Interessen durchzusetzen. Angesichts dieser Aussagen bezeichnete Außenminister Marco Rubio den Status quo als „inakzeptabel“, was Bedenken hinsichtlich einer möglichen militärischen Intervention aufwarf. Focus berichtete, dass die amerikanische Außenpolitik zum Thema auch von aggressiven Tönen geprägt war.
Während eines Treffens mit Panamas Präsident José Raúl Mulino, wies Rubio darauf hin, dass China eine wachsende Kontrolle über den Kanal habe, was als Bedrohung wahrgenommen wird. Mulino hingegen wies diese Vorwürfe zurück und betonte, dass die Souveränität Panamas über den Kanal nicht zur Disposition stehe. Auch erklärte der Präsident, dass US-Schiffe lediglich 6-7 Millionen Dollar jährlich für die Durchfahrt zahlen, und forderte die USA dazu auf, „Lügen und Falschmeldungen“ zu unterlassen. Die US-Regierung hatte zuvor die Behauptung aufgestellt, dass US-Schiffe keine Gebühren mehr zahlen müssten, was Mulino als unzulässig bezeichnete. Die New York Times fügte hinzu, dass das US-Außenministerium später diese Überlegung zurückgezogen hat.
Ein komplexes geopolitisches Umfeld
Rubio setzte während seiner ersten Reise nach Panama deutlich auf die Idee, dass die USA unter den vertraglichen Verpflichtungen im Rahmen des 1977 unterzeichneten Vertrages stehen, um den Kanal im Falle eines Angriffs zu verteidigen. Laut Berichten von CNN könnte eine militärische Intervention jedoch schwerwiegende Konsequenzen für die Beziehungen der USA in Lateinamerika haben und möglicherweise den Protest Chinas und Russlands anziehen. Trotz dieser drohenden Worte bleibt der Kanal seit seiner Übergabe an Panama im Jahr 2000 unter der Kontrolle der Panama-Kanalbehörde, die von Panamaniern als auch von Einheimischen geleitet wird.
Trump ist bekannt dafür, die 1977er Vereinbarung kritisch zu betrachten und hat wiederholt unbestätigte Behauptungen über einen angeblichen militärischen Einfluss Chinas in der Region aufgestellt. Mulino hat jedoch erklärt, dass keine chinesischen militärischen Aktivitäten im Panama-Kanal nachgewiesen werden konnten und dass die meisten Mitarbeiter des Kanals Panamaner seien. Des Weiteren wurde die Behauptung, dass das Unternehmen Panama Ports, welches unter dem Einfluss von CK Hutchison Holdings steht, eine Kontrolle über den Kanal hat, als falsch zurückgewiesen.
Die Folgen für die Region
Die jüngsten Spannungen haben auch Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Aspekte der Region. Militärische Aggression könnte den Handel und die Transportwege erheblich stören, da 40% des Containerverkehrs der USA durch den Kanal verläuft. Eine Regelung dieser Situation ist für die US-Regierung essenziell, um den Preis von Importen und Exporten nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Gleichzeitig hat Panama angekündigt, nicht länger Teil von Chinas Belt and Road Initiative zu sein, eine Entscheidung, die laut Mulino unabhängig von den USA getroffen wurde.
Das Verhältnis zwischen den USA und Panama könnte sich weiter als angespannt herausstellen, insbesondere da die Panamaner sich stark mit dem Kanal identifizieren. Die Souveränität über diese Wasserstraße ist für Panama von größter Bedeutung, und jegliche militärische Androhung könnte den Dialog zwischen den beiden Nationen nachhaltig belasten.