
Das Thüringer Agrarministerium hat ambitionierte Pläne, um Bauernhöfe in ganz Thüringen zu Lernorten für Kinder zu transformieren. Ziel ist es, das Interesse junger Menschen an Berufen in der Landwirtschaft zu fördern und ihnen ein tieferes Verständnis für die Produktion von Lebensmitteln zu vermitteln. Derzeit läuft das Projekt „Lernort Bauernhof“, das seit 2019 besteht. Das Land unterstützt die Initiative mit bis zu 300.000 Euro und ermutigt weitere Betriebe, sich daran zu beteiligen. Bisher haben 60 Betriebe teilgenommen, doch die flächendeckende Verbreitung ist noch nicht erreicht. Das Agrarministerium plant, die Anzahl der Partnerbetriebe zu erhöhen und sucht bis Ende Februar Konzepte für die Umsetzung des Vorhabens. Tag24 berichtet, dass …
Auf den teilnehmenden Agrarbetrieben können Kinder und Jugendliche lernen, wie Tiere behandelt werden, Felder bestellt werden und Lebensmittel produziert werden. Dies soll nicht nur eine praktische Ausbildung bieten, sondern auch Vorurteile gegenüber der Arbeit in der Landwirtschaft abbauen. Diese Zielsetzung wird von der Idee der Bauernhofpädagogik unterstützt, die darauf abzielt, Kindern praktische Erfahrungen zu ermöglichen, über die viele nur durch Bilder verfügen.
Pädagogische Ansätze und Lernmöglichkeiten
Die Bauernhofpädagogik bietet eine wertvolle Möglichkeit, den Kindern motorische, handwerkliche, soziale und intellektuelle Fähigkeiten zu vermitteln. Durch den direkten Kontakt mit Tieren und der Natur lernen die Kinder verantwortungsbewusstes und vorausschauendes Handeln, während sie wertvolle soziale Kompetenzen im gemeinsamen Spiel und an der frischen Luft entwickeln. „Die Kinder können auf dem Bauernhof lernen, entdecken, forschen, füttern, ausmisten, pflanzen, buddeln, klettern und rennen“, beschreibt ein Experte die zahlreichen Aktivitäten, die den Kindern angeboten werden. Diese sinnlichen Erfahrungen sind entscheidend, um Kindern den Zugang zur Landwirtschaft zu erleichtern und das Bewusstsein für die Herkunft von Lebensmitteln zu schärfen. Landwirtschaft berichtet, dass …
Ein weiterer Vorteil der Bauernhofpädagogik liegt in den vielfältigen Lernangeboten, die sich an unterschiedliche Schularten und Altersstufen anpassen lassen. Dabei wird oft das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) verfolgt. Schüleraufenthalte auf Bauernhöfen fördern Gestaltungskompetenzen in ökologischen, ökonomischen und sozial-kulturellen Bereichen. So erfahren die Kinder nicht nur, wie man selbst Lebensmittel erzeugt, sondern auch, welchen Wert diese im täglichen Leben haben und wie wichtig der respektvolle Umgang mit Tieren und Pflanzen ist.
Vielfältige Zielgruppen und zukünftige Entwicklungen
Bauernhöfe sind jedoch nicht nur für Schulklassen von Interesse. Auch für Kleinkinder in Bauernhofkindergärten und sogar für Erwachsene, Senioren sowie Menschen mit Demenzerkrankungen bieten agrarpädagogische Programme wertvolle Lern- und Erfahrungsräume. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof (BAGLoB) agiert als Dachverband und listet Einrichtungen, die Programme für alle Altersgruppen anbieten. Angesichts der steigenden Nachfrage nach einem Verständnis für nachhaltige Landwirtschaft und dem Wunsch, die Verbindung zur Natur zu erhalten, scheint die Zukunft dieser Initiative vielversprechend.
Insgesamt zeigt das Thüringer Projekt „Lernort Bauernhof“, wie wichtig es ist, die Landwirtschaft in die Bildung zu integrieren und jungen Menschen die Tür zur Natur zu öffnen. Die Initiative wird weiterhin von verschiedenen Seiten unterstützt, um eine breitere Teilnahme zu fördern und den Lernort Bauernhof in der Gesellschaft zu verankern.