
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt ein ambitioniertes Forschungsprojekt unter der Leitung von Professor Alexander Kleger mit 1,25 Millionen Euro. Kleger, der das Institut für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie am Universitätsklinikum Ulm leitet, fokussiert sich dabei auf die Untersuchung der Entstehung und frühen Entwicklung von Bauchspeicheldrüsenkrebs, einer der tödlichsten Krebserkrankungen.
Das Forschungsprojekt trägt den Titel „FIRE: Fighting pancreatic cancer by origin and niche“ und verwendet innovative Methoden wie stammzellbasierte, künstliche Bauchspeicheldrüsen und neue Verfahren zur Nachbildung der Tumorumgebung. Diese Ansätze sollen dazu beitragen, die pathophysiologischen Zusammenhänge der frühen Krebsentstehung zu klären, indem genetische, epigenetische und umweltbedingte Faktoren untersucht werden.
Der Fokus liegt auf den Vorläuferstadien und frühen Ereignissen, die zur Krebsbildung führen. Ein zentrales Ziel des Projekts besteht darin, Biomarker zu identifizieren, um die Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verbessern. Durch die Anwendung von Organkulturgerüsten und 3D-Biodruck-Techniken will Kleger die Interaktion zwischen Tumoren und ihrer Umgebung besser verstehen und diese therapeutisch nutzen. Das Projekt ist zudem Teil des 3R-Netzwerks in Baden-Württemberg, das darauf abzielt, Tierversuche zu reduzieren. Externe Partner wie Professor Ivan Costa, Professor Roland Rad und Professor Gabriele Capurso sind ebenfalls an der Forschung beteiligt. Kleger wurde 2023 mit dem Deutschen Krebspreis ausgezeichnet.
Herausforderungen bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Das duktale Adenokarzinom, die häufigste Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs, stellt eine immense Herausforderung für die moderne Medizin dar. Diese Krebserkrankung rangiert als dritthäufigste Todesursache durch Krebs mit einer erschreckenden 10-Jahres-Überlebensrate von lediglich etwa 1%. Besonders besorgniserregend ist die Prognose für mesenchymales Pankreaskarzinom, bei dem starke Chemotherapien und moderne Immuntherapien, wie beispielsweise Checkpointblockaden, oftmals keine Wirkung zeigen.
In diesem Kontext wurde auch ein interdisziplinäres Konsortium gegründet, das sich mit der Verbesserung der zellulären Immuntherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs beschäftigt. Das ResCPa-Konsortium untersucht die Wirksamkeit der CAR-T-Zelltherapie, die körpereigene Immunzellen aktiviert, um Krebszellen effektiver anzugreifen.
Um die Therapieresistenz der CAR-T-Zelltherapie besser zu verstehen, analysiert das Konsortium die Mechanismen hinter der Wirksamkeit dieser Therapieansätze. Diese Kleinforschung beschäftigt sich mit den spezifischen Herausforderungen, die das duktale Adenokarzinom mit sich bringt, und vereint Experten in der Pankreaskarzinomforschung sowie in der Zelltherapie.
Revolutionäre Ansätze zur Tumormikroumgebung
Wissenschaftler des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) und der Technischen Universität München arbeiten zudem an der Reprogrammierung der Tumormikroumgebung, um die Infiltration therapeutisch aktiver T-Zellen zu verbessern. Eine vielversprechende Kombinationstherapie zwischen Nintedanib und Trametinib hat in Studien mit transplantierten Mäusen gezeigt, dass sie einen Stillstand des Zellzyklus herbeiführen und das Absterben der Krebszellen fördern kann.
Die Ergebnisse dieser Strategie belegen, wie wichtig die Mikroumgebung eines Tumors für die Therapie ist und stellen einen ersten Schritt in Richtung zielgerichteter Behandlung des mesenchymalen Pankreaskarzinoms dar.
Insgesamt zeigen die aktuellen Forschungen und Entwicklungsmöglichkeiten, dass das Verständnis der komplexen Zusammenhänge von Tumorerkrankungen entscheidend für zukünftige therapeutische Erfolge ist. Mit dem Engagement der DFG und den interdisziplinären Ansätzen wird die Schlagkraft in der Krebsforschung gestärkt und neue Hoffnung für Patienten geschaffen, die unter dieser schweren Erkrankung leiden.
Mehr Informationen zum Projekt von Professor Kleger finden Sie bei Universität Ulm, während das ResCPa-Konsortium weitere Fortschritte in der Immuntherapie dokumentiert unter BMBF. Detailliertere Informationen über die Herausforderungen der Tumormikroumgebung finden sich ebenfalls bei DKFZ.