
Am 6. Februar 2025 hat die Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks bei der Deutschen Post in Hessen aufgerufen. Die Beschäftigten der Zustellung befinden sich am zweiten Tag in Folge ganztägig im Warnstreik. Diese Aktionen betreffen sowohl bereits bestreikte Niederlassungen als auch andere Standorte, was zu massiven Ausfällen und Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen und Briefen führen kann. Verdi fordert ein Entgeltplus von sieben Prozent für rund 170.000 Tarifbeschäftigte der Post in Deutschland, zusätzlich sollen drei Extra-Urlaubstage gewährt werden. Verdi-Mitglieder sollen sogar insgesamt vier zusätzliche Urlaubstage erhalten.
Die Gründe für diese Forderungen sind vielfältig. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die erhöhte Arbeitsbelastung setzen den Beschäftigten zu. Die Deutsche Post plant, am 12. Februar ein Angebot in der nächsten Tarifrunde vorzulegen. In ihrer Argumentation weist das Unternehmen jedoch darauf hin, dass die Forderungen der Gewerkschaft zu weit gehen. Die Post verweist auf schrumpfende Briefmengen und den hohen Investitionsbedarf als Hindernisse für die Umsetzung der Forderungen.
Ursprung und Motivation der Warnstreiks
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte bereits am 28. Januar 2025 zu vollschichtigen Warnstreiks aufgerufen. Betroffen waren Beschäftigte in der Zustellung in Großstädten und größeren Städten in allen Bundesländern. Der Grund für diese Maßnahme war das Fehlen greifbarer Ergebnisse in der zweiten Verhandlungsrunde. Arbeitgeber hatten signalisiert, dass die finanziellen Forderungen der Beschäftigten nicht tragbar seien, was die Gewerkschaft zu dem entschlossenen Schritt bewegte, deutliche Lohnsteigerungen zu fordern, um die hohen Lebenshaltungskosten zu bewältigen.
Verdi fordert konkret eine Tarifsteigerung von linear sieben Prozent für Tarifbeschäftigte, Auszubildende und dual Studierende, wobei die Laufzeit des geforderten Tarifvertrags auf zwölf Monate angedacht ist. Neben den Lohnforderungen verlangen die Gewerkschafter zusätzliche Freizeit zur Entlastung der Mitarbeiter. Für die dritte Tarifverhandlungsrunde sind die Termine für den 12. und 13. Februar 2025 angesetzt.
Ökonomischer Kontext und allgemeine Herausforderungen
Die aktuellen Tarifverhandlungen stehen im Kontext dauerhaft hoher Inflationsraten, die bereits 2023 und 2024 zu einem zentralen Thema wurden. Die Verbraucherpreise stiegen 2022 um die höchste Rate seit Jahrzehnten. Auch für 2023 bleiben die Prognosen bezüglich der Inflation besorgniserregend, und ein weiterer Anstieg der Lebenshaltungskosten ist zu erwarten. Diese wirtschaftlichen Herausforderungen, verstärkt durch Unsicherheiten infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, betreffen zahlreiche Branchen.
Die Arbeitgeber setzen vielfach auf Einmalzahlungen und warnen vor einer sich zuspitzenden Lohn-Preis-Spirale, während die Gewerkschaften höchstmögliche Lohnerhöhungen zur Kompensation der steigenden Kosten fordern. Es ist zu erwarten, dass, aufgrund der weit auseinanderliegenden Positionen, Arbeitskämpfe in vielen Bereichen wahrscheinlich sind.
Branche | Lohnforderung | Tarifabschluss | Laufzeit |
---|---|---|---|
Öffentlicher Dienst (Bund/Kommunen) | 10,5% (ver.di) | Einmalzahlungen (3000 Euro), 5,5% ab 2024 | 24 Monate |
Deutsche Post | 15,0% (ver.di) | Einmalzahlungen (3000 Euro), 340 Euro für alle Gehaltsgruppen ab 2024 | 24 Monate |
Weitere Branchen | Variiert | Variiert | Variiert |
Die anhaltenden Warnstreiks und die bevorstehenden Tarifverhandlungen spiegeln die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt wider. Die Herausforderungen, vor denen die Beschäftigten stehen, sind nicht zu unterschätzen, und die Verhandlungen könnten entscheidend für die Zukunft der Arbeitnehmer in der Deutschen Post sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Forderungen der Gewerkschaft und die Reaktionen der Arbeitgeber im Hinblick auf die allgemeine wirtschaftliche Situation und die Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu einem kritischen Moment in der Tarifrunde führen.
Für weitere Informationen zu den Warnstreiks und Tarifverhandlungen besuchen Sie: FAZ, ver.di und Tagesschau.