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Kostenschock in Thüringen: Pflegeheime treiben Eigenbeteiligung in die Höhe!

In Thüringen steigen die Eigenbeteiligungen für Pflegeheime, während die finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen wächst. Ein genauer Blick auf die Entwicklungen und ihre Auswirkungen.

In Thüringen sehen sich Pflegebedürftige und deren Angehörige mit steigenden Eigenbeteiligungen konfrontiert, die deutlich höher sind als in anderen ostdeutschen Bundesländern. Im Jahr 2024 mussten neue Bewohner monatlich 2.284 Euro zahlen, was einem Anstieg von 12 % im Vergleich zu 2.029 Euro zu Beginn des Jahres entspricht. Damit liegt die Eigenbeteiligung auch unter dem bundesweiten Durchschnitt, der 2024 bei 2.576 Euro liegt, allerdings ist die Entwicklung alarmierend.

Der Verband der Ersatzkassen (vdek) berichtet, dass im ersten Jahr im Pflegeheim die Eigenbeteiligung um etwa 400 Euro auf insgesamt 2.796 Euro gestiegen ist. Noch besorgniserregender ist, dass die Eigenbeteiligung die finanziellen Möglichkeiten vieler Betroffener übersteigt. Bei einem Medianlohn von 3.109 Euro in Thüringen, dem zweitniedrigsten Wert in Deutschland, ist das eine erhebliche Belastung für die Haushalte.

Die Entwicklung der Eigenbeteiligungen

Eine Auswertung des vdek zeigt, dass der durchschnittliche Eigenanteil im ersten Jahr der Heimunterbringung im Juli 2024 bei 2.871 Euro lag, ein Anstieg um 211 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Druck auf die Pflegebedürftigen nimmt spürbar zu, da die Eigenbeteiligung sinkt, je länger sich die Betroffenen im Pflegeheim aufhalten. Im zweiten Jahr lag dieser bei 2.620 Euro, im dritten bei 2.284 Euro und ab dem vierten Jahr sank er auf 1.865 Euro.

Die Eigenbeteiligungen setzen sich zusammen aus verschiedenen Kosten: 955 Euro monatlich für Unterkunft und Verpflegung, 490 Euro für Investitionen sowie 1.678 Euro für den einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE). Eine von den Pflegekassen angebotene Entlastung durch Zuschüsse zeigt sich auch in den steigenden Prozentsätzen, die mit der Aufenthaltsdauer wachsen: 15 % im ersten Jahr, 30 % im zweiten Jahr und bis zu 75 % ab dem vierten Jahr.

Finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen

Trotz dieser Zuschüsse sind die finanziellen Belastungen für Pflegebedürftige erheblich. Insbesondere die Renten im Freistaat sind gering; die durchschnittliche Altersrente betrug 1.509 Euro brutto im Jahr 2023 – der niedrigste Wert in Deutschland. Dies verstärkt die Tendenz, dass rund 80 % der Pflegebedürftigen bevorzugt zu Hause bleiben, oft aus finanziellen Gründen.

Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek, äußert die Besorgnis, dass die Eigenbeteiligung hoch bleibt, da viele Bundesländer ihrer Verantwortung nicht nachkommen. Es wird eine Übernahme der Investitionskosten durch den Staat gefordert, um die Pflegebedürftigen um etwa 490 Euro pro Monat zu entlasten. Die Ampelfraktionen haben im Koalitionsvertrag die Beseitigung dieser Ungerechtigkeiten vereinbart und könnten, sofern die Versprechen eingelöst werden, im ersten Jahr für eine finanzielle Erleichterung von bis zu 112 Euro sorgen.

Die steigenden Eigenbeteiligungen in Thüringen stellen somit nicht nur für die Pflegebedürftigen eine immense Herausforderung dar, sondern werfen auch Fragen zur Zukunft der Pflegefinanzierung in Deutschland auf. Die Notwendigkeit einer Reform wird immer dringlicher.

Die Quellen dieser Informationen sind Tag24, vdek und vdek Pressemitteilungen.

Referenz 1
www.tag24.de
Referenz 2
www.vdek.com
Referenz 3
www.vdek.com
Quellen gesamt
Web: 7Social: 131Foren: 39