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Steigende Pflegeheimkosten in NRW: Eigenanteil über 3.300 Euro!

Pflegeheimkosten in Nordrhein-Westfalen steigen 2025 stark an. Eigenanteile erhöhen sich auf über 3.300 Euro, während die Politik zur Begrenzung der Kosten drängt. Welche Maßnahmen sind erforderlich?

Die Kosten für Pflegeheimplätze in Nordrhein-Westfalen steigen signifikant. Für das erste Jahr müssen Pflegebedürftige künftig einen Eigenanteil von 3.312 Euro aufbringen, was einem Anstieg von 3.043 Euro entspricht. Lediglich in Bremen und im Saarland sind die Eigenanteile höher. Der Bundesdurchschnitt für Selbstzahler liegt bei 2.984 Euro, was die steigende finanzielle Belastung für pflegebedürftige Menschen in NRW verdeutlicht, wie faz.net berichtet.

In der Berechnung dieser Eigenanteile sind nicht nur die kosten für Pflege und Betreuung enthalten, sondern auch zusätzliche Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung sowie Investitionen. Die Zuschüsse von Pflegekassen steigen mit der Aufenthaltsdauer im Pflegeheim. Für das zweite Jahr liegt der Eigenanteil bei 3.058 Euro, im dritten Jahr bei 2.719 Euro, und im vierten Jahr sinkt dieser auf 2.295 Euro.

Steigende Belastungen und politische Forderungen

Die verbandsangehörigen der Ersatzkassen (vdek) haben klare Forderungen an die Politik formuliert, um die steigenden Eigenanteile zu begrenzen. Es besteht ein Bedarf, die Pflege für die Bevölkerung bezahlbar zu gestalten und die Wahlprogramme der Parteien ernst zu nehmen. Ein weiterer Aspekt ist die Verantwortung der Bundesländer für die Finanzierung von Bau und Instandhaltung der Pflegeeinrichtungen. Zudem soll darauf hingewiesen werden, dass die Ausbildungskosten für Pflegekräfte nicht auf die Pflegebedürftigen umgelegt werden dürfen.

Die finanzielle Situation der Pflegeheimbewohner ist jedoch nicht nur in Nordrhein-Westfalen angespannt. Eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt, dass die finanziellen Belastungen in den verschiedenen Bundesländern stark variieren. Im Durchschnitt beläuft sich die Gesamtkosten für einen Heimplatz bis Ende 2024 auf 4.701 Euro, wobei die Pflegekasse im Schnitt 1.470 Euro beiträgt. Somit müssen Bewohner im Durchschnitt 2.424 Euro monatlich selbst tragen, was über dem Niveau vor Einführung der gestaffelten Zuschläge liegt, die seit Januar 2022 gelten.

Die Eigenbeteiligung ist dabei wie folgt strukturiert: Im Durchschnitt entfallen 950 Euro auf Pflege, 977 Euro auf Unterkunft und Verpflegung sowie 497 Euro auf Investitionskosten. Besonders Bewohner, die über drei Jahre in einem Pflegeheim leben, haben eine durchschnittliche Gesamtbelastung von nur 1.913 Euro pro Monat.

Vorhersagen und regionale Unterschiede

Ein alarmierender Trend zeigt sich auch in den Prognosen für die kommenden Jahre. Während ab 2025 die allgemeinen Leistungssätze der Pflegeversicherung moderat um 4,5 % steigen, ist mit einer weiteren Erhöhung der Zuzahlungen wegen gestiegener Löhne und inflationärer Tarifsteigerungen zu rechnen. Sollten die Zuzahlungen moderat um 10 % ansteigen, könnten die Eigenanteile bis 2029 auf 3.812 Euro pro Monat ansteigen.

Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind markant. So müssen Bewohner in Nordrhein-Westfalen insgesamt 2.764 Euro pro Monat aufbringen, während es in Sachsen-Anhalt nur 1.965 Euro sind. Diese Variation verdeutlicht das deutlich bestehende Süd-Nord-Gefälle. Für Unterkunft und Verpflegung müssen Angehörige in NRW durchschnittlich 1.234 Euro zahlen, was im direkten Vergleich zu 774 Euro in Sachsen-Anhalt steht, so haufe.de.

Eine weitere Dimension wird durch die Reformen seit 2017 deutlich. Seit der Einführung dieser Reform ist der Eigenanteil an den Pflegeheimkosten nicht mehr vom Pflegegrad abhängig. Das ergibt sich aus den verschiedenen Kostenkomponenten, darunter der einrichtungseinheitliche Eigenanteil, die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie die Investitionskosten. In Nordrhein-Westfalen entfallen über 40 % der Eigenanteile auf Unterkunft und Verpflegung und fast 40 % auf den einrichtungseinheitlichen Eigenanteil, wie die Analyse von pkv.de verdeutlicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entwicklung der Pflegekosten und die Eigenanteile ein ernstzunehmendes Problem darstellen. Die Herausforderungen sind sowohl finanzieller Natur als auch in Bezug auf die notwendige politische Unterstützung zur Sicherstellung einer adäquaten Pflegeversorgung in Deutschland.

Referenz 1
www.faz.net
Referenz 2
www.haufe.de
Referenz 3
www.pkv.de
Quellen gesamt
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