
Die US-Post hat umfassende Änderungen an der Einfuhr von Paketen aus China und Hongkong vorgenommen. Aufgrund neuer Zollregelungen hat die US Postal Service (USPS) zunächst einen Stopp für die Annahme solcher Pakete verhängt, diesen jedoch nach nur einem halben Tag wieder zurückgenommen. Der ursprüngliche Stopp war eine Reaktion auf die Aufhebung der Zollbefreiung für Pakete mit einem Wert von unter 800 US-Dollar, die US-Präsident Donald Trump eingeführt hatte. Diese Regelung stellte eine erhebliche Erleichterung für viele chinesische Online-Händler dar, darunter bekannte Plattformen wie Temu, die schnelles Wachstum in den USA verzeichnen konnten.
Mit der Abschaffung dieser De-minimis-Regelung, die es ermöglichte, Waren im Wert bis zu 800 Dollar zollfrei in die USA zu liefern, stehen viele Händler vor neuen Herausforderungen. Die USPS plant, eng mit der Zollbehörde zusammenzuarbeiten, um einen effizienten Mechanismus zur Erhebung fälliger Zölle zu schaffen, wobei die Zustellung der Pakete möglichst wenig gestört werden soll. Der vorübergehende Stopp betrifft dabei nur den Paketversand, während Briefsendungen weiterhin angenommen werden.
Einfluss auf den Handel
Die Änderungen werden voraussichtlich spürbare Auswirkungen auf den Handel zwischen den USA und China haben. Während in den letzten zehn Jahren die Zahl der Versendungen im Rahmen der De-minimis-Regelung um 600 Prozent gestiegen ist, erwarten Analysten, dass die transaktionalen Kosten für Sendungen von Plattformen wie Temu und Shein steigen, dies jedoch nicht unbedingt zu einem dramatischen Rückgang der Sendungsmengen führt. Im Jahr 2024 wurden schätzungsweise rund eine Milliarde Pakete von China in die USA geliefert, und fast die Hälfte dieser Pakete stammte aus China Tagesschau.
Die Neuerungen sind besonders für amerikanische Haushalte mit niedrigem Einkommen von Bedeutung, die häufig zu diesen günstigeren Angeboten greifen. Experten warnen vor den möglichen Folgen der Abschaffung der Zollbefreiung, da sich die Preise für importierte Waren erhöhen werden. Analystin Chelsey Tam erklärt, dass USPS Zeit benötigt, um sich an die neuen Regelungen anzupassen und weiterhin etwa vier Millionen Pakete pro Tag abwickeln möchte.
Reaktionen aus China und der EU
Peking hat bereits auf die erhöhten Zölle reagiert und plant Gegenzölle auf fossile Energieträger sowie landwirtschaftliche Maschinen. Diese sollen am 10. Februar in Kraft treten und umfassen Zölle von 15 Prozent auf Kohle, 10 Prozent auf Erdgas und Öl. Die internationalen Reaktionen auf die neuen Zollregelungen lassen erahnen, dass dies der Beginn eines neuen Handelskonflikts ist, der nicht nur die amerikanische und chinesische Wirtschaft betrifft, sondern auch die EU in ihren Überlegungen zur Abschaffung der Zollfreigrenze von 150 Euro NZZ für Sendungen, hauptsächlich aus China, in Betracht zieht.