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Fremde Ärzte in Brandenburg: Knapp 20% aus dem Ausland!

Fast jeder fünfte Arzt in Brandenburg hatte Ende 2024 einen Migrationshintergrund. Der Artikel beleuchtet die Auswirkungen, Herausforderungen und Chancen der vergangenen Jahre im Gesundheitssektor.

Die Ärzteschaft in Brandenburg ist zunehmend international geprägt. Laut rbb24 hatten Ende 2024 fast 19 Prozent der berufstätigen Ärzte in der Region eine ausländische Staatsbürgerschaft. Insgesamt zählt Brandenburg 10.120 Ärztinnen und Ärzte, wobei 18,9 Prozent aus dem Ausland stammen. Dies ist ein deutlicher Anstieg, da vor zehn Jahren nur 10,2 Prozent der Ärzte einen Migrationshintergrund hatten.

Besonders auffällig ist, dass die größte Gruppe der ausländischen Ärzte aus Syrien kommt, gefolgt von Russland und der Türkei. Von den 1.265 Ärzten aus einem Land außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) waren die meisten aus Kriegs- und Krisenregionen geflüchtet.

Herausforderungen bei der Approbation

Die Anerkennung ausländischer medizinischer Abschlüsse stellt für viele einen langen und komplexen Prozess dar. Die Verfahren zur Erlangung einer Approbation dauern im Schnitt vier bis vierzehn Monate, abhängig von der Herkunft der Qualifikation. Während Bewerber aus EU-Staaten und dem EWR nach etwa vier Monaten eine Zulassung erhalten können, müssen Ärzte aus Drittstaaten mit einer Wartezeit von 1,5 bis 2 Jahren rechnen.

Ein wesentliches Hindernis stellt die Überprüfung der Ausbildungsinhalte dar. Nach den Informationen des Landesamts für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit müssen die curricularen Vorgaben des ausländischen Studiengangs mit den deutschen Standards verglichen werden. Für nicht-deutschsprachige Abschlüsse ist zudem eine Übersetzung erforderlich.

Die Kenntnisprüfung, die zur Feststellung der Fähigkeiten abgelegt werden muss, orientiert sich an dem mündlich-praktischen deutschen Staatsexamen und umfasst eine Vielzahl medizinischer Disziplinen. Deutschkenntnisse auf dem C1-Niveau sind Grundvoraussetzung für die Approbation, während B2-Niveau für die Anmeldung zur Fachsprachprüfung genügt.

Qualitätssicherung und Herausforderungen

Trotz dieser Hürden ist die Qualität der ausländischen Ärzte in Brandenburg insgesamt hoch. Seit 2014 wurden keine Fälle mangelhafter fachlicher Qualifikation bei Ärzten aus Drittstaaten festgestellt. Dennoch gab es zwischen 2014 und 2024 mehrere Verfahren zum Widerruf von Berufserlaubnissen und Approbationen. In einem Fall wurde einem Arzt die Lizenz aufgrund des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung entzogen.

Um den Fachkräftemangel in der Medizinbranche zu bekämpfen, ist es wichtig, diese Hürden zu überwinden und mehr Ärzte aus dem Ausland willkommen zu heißen. Mehr als 6.500 ausländische Mediziner beantragten 2019 die Anerkennung ihrer Qualifikationen, wobei Syrien als Hauptantragsland hervorsticht.

Die Approbation ist notwendig für die selbstständige Berufsausübung in Deutschland, und eine Berufserlaubnis ermöglicht eine temporäre Ausübung von höchstens zwei Jahren. Das Einstiegsgehalt für Assistenzärzte liegt bei etwa 4.700 Euro, während Fachärzte rund 6.100 Euro verdienen. Diese finanziellen Aspekte könnten ebenfalls Anreize schaffen, ausländische Mediziner in die Bundesrepublik zu ziehen, um den Ärztemangel zu lindern.

Abschließend bleibt zu hoffen, dass die Prozesse zur Anerkennung weiter optimiert werden, um die wertvollen Fachkräfte schneller in die deutsche Gesundheitsversorgung zu integrieren, wie es auch auf dem Ärztestellen-Portal betont wird.

Referenz 1
www.rbb24.de
Referenz 2
lavg.brandenburg.de
Referenz 3
aerztestellen.aerzteblatt.de
Quellen gesamt
Web: 17Social: 65Foren: 95