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Trauer um Dr. Tamila Kyrylova: Lebenswerk einer mutigen Kämpferin

Dr. Tamila Kyrylova, ehemalige Gastwissenschaftlerin der Europa-Universität Viadrina, ist am 28. Januar 2025 verstorben. Ihr Engagement für die ukrainische Community in Frankfurt (Oder) bleibt unvergessen.

Am 28. Januar 2025 ist Dr. Tamila Kyrylova, eine bedeutende Stimme der ukrainischen Literatur und Kultur, im Alter von 43 Jahren in Frankfurt (Oder) verstorben. Ihre Karriere war sowohl von persönlichem als auch von professionellem Kampf geprägt. Kyrylova war eine ehemalige Gastwissenschaftlerin an der Europa-Universität Viadrina, wo sie unter der Betreuung von Dr. habil. Ievgeniia Voloshchuk und Prof. Dr. Kerstin Schoor am Axel Springer-Lehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte tätig war. Ihre Lebensgeschichte begann in der Ukraine, wo sie am 6. Juni 1981 in Żovtneve zur Welt kam.

Dr. Kyrylova floh nach den ersten Bombenangriffen auf Kyjiv nach Deutschland, begleitet von ihrer Schwester Laryssa. Mit nichts als Laptop und kleinen Rucksäcken versehen, stellte sie sich einem neuen Leben, in das sie sich rasch einfügte. Bereits im Alter von sieben Jahren hatte sie Deutsch gelernt und war von der Stadt Frankfurt (Oder) fasziniert. Dort erhielt sie ein Stipendium der VolkswagenStiftung, das ihren Aufenthalt an der Europa-Universität Viadrina ermöglichte. Kyrylova engagierte sich aktiv in der lokalen Gemeinschaft, insbesondere für geflüchtete Ukrainer, und wurde für ihre Unterstützung in der ukrainischen Community geschätzt.

Akademische Laufbahn und Engagement

Nach ihrem Studium der Germanistik an der Nationalen Linguistischen Universität in Kyjiv, das sie 2005 mit einem Master abschloss, promovierte sie 2014 mit einer Dissertation über die Repräsentation weiblicher Subjektivität in der Prosa von Herta Müller, Monika Maron und Jenny Erpenbeck. Bis zu ihrer Flucht war sie als Dozentin an der Nationalen Linguistischen Universität in Kyjiv tätig und war von 2009 bis 2012 Stipendiatin eines DAAD-geförderten Programms.

Kyrylova war nicht nur akademisch engagiert, sondern trat auch als Deutschlehrerin an verschiedenen Bildungseinrichtungen in Frankfurt (Oder) in Erscheinung, darunter die Grundschule Mitte und die Quirito Academy GmbH. Ihr Wirken umfasste zahlreiche Publikationen, die das Spektrum der deutschen Literatur abdeckten, darunter Themen wie Geschlechtermarkierung in literarischen Texten und die Transformation der Gattungsformen. Ihre Werke wurden in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlicht, was ihr Ansehen als Literaturwissenschaftlerin festigte.

Nachwirkung und Erinnerung

Die Tragödie nahm ihren Lauf, als sie am 28. Januar 2025 in einer Brandkatastrophe starb. Reporte besagen, dass sie bis zu ihrem letzten Atemzug um ihr Leben kämpfte. Kyrylova war bekannt für ihr Motto: „Keine Sorge, wir werden es schaffen“, was ihre unerschütterliche Hoffnung und ihren Kampfgeist widerspiegelt. Sie hinterlässt einen bleibenden Eindruck in der Community, die ihr Engagement und ihre Unterstützung für andere geflüchtete Ukrainer hoch schätzte.

Die Europa-Universität Viadrina hat in einer offiziellen Erklärung den Angehörigen, insbesondere ihrer Mutter Olga und Schwester Laryssa, ihr tiefstes Beileid ausgesprochen. Zudem wurde ein Spendenaufruf gestartet, um die Beerdigungskosten zu decken, da ihre Familie als Geflüchtete in Frankfurt (Oder) lebt. Dr. Kyrylova wird nicht nur für ihre akademischen Leistungen, sondern auch für ihr menschliches Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz für die ukrainische Gemeinschaft in Erinnerung bleiben.

In der aktuellen Diskussion um ukrainische Literatur und Kultur im deutschsprachigen Raum zeigt sich die Relevanz von Stimmen wie der Kyrylovas als Brücke zwischen Kulturen. Der Kulturaustausch, der bereits in den 1970er Jahren mit Anthologien ukrainischer Literatur in der BRD begann, wird fortlaufend durch das Engagement von Personen wie Kyrylova fortgesetzt.

Europa-Universität Viadrina berichtet, dass Dr. Kyrylova eine bedeutende Figur war, deren tragischer Tod eine große Lücke hinterlässt. Ihre Leistungen werden in der akademischen Gemeinschaft weiterhin gewürdigt und erinnert.

Zusammen mit ihrem akademischen Erbe wird die Erinnerung an Dr. Tamila Kyrylova weiterleben, als eine Stimme, die sowohl in ihrer Heimat als auch im Exil für die ukrainische Literatur und Kultur geschätzt wurde.

Mehr über ihre Beiträge zur deutschen Literaturwissenschaft und das kulturelle Miteinander kann auch in den Publikationen auf Europa-Universität Viadrina nachgelesen werden.

Der kulturelle Austausch zwischen der Ukraine und Deutschland hat tiefere Wurzeln, die bis zur Zeit der Sowjetunion reichen, als die Literaturpolitik von der aktuellen Lage der politischen Rahmenbedingungen beeinflusst wurde, wie in diesem Kontext auf Copernico hervorgehoben wird.

Referenz 1
www.europa-uni.de
Referenz 2
www.kuwi.europa-uni.de
Referenz 3
www.copernico.eu
Quellen gesamt
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