
Die Gockelswoog hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1875 von einem kleinen Stammtisch zu einem bedeutenden Wohltätigkeitsverein entwickelt. Der Ursprung dieser einzigartigen Gemeinschaft liegt im Lokal „Zum roten Hahnen“, wo die Idee des Wohltätigkeitswiegens am Fastnachtsdienstag geboren wurde. Historische Persönlichkeiten wie der Brauereibesitzer Glaser und andere Handwerksmeister waren unter den ersten Mitgliedern, die diese Tradition ins Leben riefen. Sie genossen nicht nur das lokale Bockbier „Glaseria metis“, sondern diskutierten auch die „Gewichtigkeit“ der Anwesenden, was schließlich zur Einführung des jährlichen Wiegens führte. Rheinpfalz berichtet, dass seit der Gründung der Gockelswoog der Verein mittlerweile voraussichtlich ein 150-jähriges Bestehen feiern kann.
Die erste Gewichtserfassung fand 1875 statt, als die Stammtischbrüder und ihre Gäste gewogen wurden und diese Gewichte in einer Dekade aufbewahrt wurden, um sie ein Jahr später zu vergleichen. Der Obolus, den jeder entrichten musste, stellte sicher, dass die ersten Schritte in die Wohltätigkeit gingen. Diese Praxis des Wiegens wurde zum festen Bestandteil des jährlichen Fastnachtsfestes und ist bis heute erhalten geblieben. Die Organisatoren sehen sich dem Prinzip des Wohltätigkeitswiegens und der Förderung guter Zwecke verpflichtet.
Von den Anfängen bis heute
Die Satzungen des Wohltätigkeitswiegens wurden im Laufe der Jahre sorgfältig angepasst, wobei eine geringfügige Änderung 2025 stattfand, als die Altersangabe auf den Wiegescheinen entfiel. Auch die Veranstaltungsorte haben sich verändert: Nach der Schließung des „Zum roten Hahnen“ im Jahr 1925 fand die Gockelswoog an verschiedenen Orten statt, darunter die „Neue Gockelsburg“ und das Bahnhofhotel. Diese Umzüge sind Teil einer langen Geschichte, die durch zahlreiche Höhen und Tiefen gekennzeichnet ist. 1943, während eines Luftangriffs, gingen viele Erinnerungen und Dokumente der Gockelswoog verloren.
Doch die Tradition lebte weiter: 1949 wurde das Wohltätigkeitswiegen in der Gaststätte Rauch am Wormser Tor wiederbelebt, gefolgt von einem Umzug in den Brauhauskeller in Neumayerring im Jahr 1964, wo der Wirt Franz Josef Kurfürst maßgeblich zur Beliebtheit der Veranstaltung beitrug. Dieser erhielte 1981 den Titel „Gockelswirt“. Heute wird das Wohltätigkeitswiegen in der Gockelsburg Café Ideal am Fastnachtsamstag ausgerichtet, wobei seit 2002 bereits über 180.664,29 Euro für wohltätige Zwecke gesammelt wurden.
Ein weiterer Meilenstein in der Gockelswoog-Geschichte
Eine wichtige Entwicklung in der Geschichte des Vereins war die Übernahme des Frankenthaler Stadtschlüssels während der Fastnachtssaison 2018/2019. Das Stadtprinzenpaar, Emily I. und Bernd I., sammelte in diesem Rahmen über 5.800 Euro für die Frankenthaler Tafel. Solche Aktionen unterstreichen das Engagement der Gockelswoog für soziale Projekte, was von Alt-OB Theo Wieder mit den Worten gewürdigt wurde, dass die Messlatte für die kommenden Jahre hoch gesetzt werde.
Insgesamt beleuchtet die Geschichte der Gockelswoog nicht nur die Tradition des Wiegens als imaginäre Auszeichnung, sondern auch die bemerkenswerte Fähigkeit der Gemeinschaft, sich über 150 Jahre hinweg zu erneuern und zu wachsen. Der Verein bleibt ein fester Bestandteil von Frankenthal und wird weiterhin für soziale Zwecke aktiv sein. Gockelswoog und Chronik bieten weitere Einblicke in die Entwicklung und die kahle Fundamente dieses bemerkenswerten Vereins.