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Demokratie in Gefahr: Viadrina-Präsident warnt vor Spaltung der Gesellschaft!

Am 5. Februar 2025 äußerte Prof. Dr. Eduard Mühle, Präsident der Europa-Universität Viadrina, vor der Bundestagswahl besorgniserregende Entwicklungen zur Demokratie und ruft zur Kundgebung für offene Gesellschaften auf.

Am 5. Februar 2025 äußerte Prof. Dr. Eduard Mühle, Präsident der Europa-Universität Viadrina, besorgniserregende Einschätzungen vor der Bundestagswahl. Laut Mühle drohen der demokratischen Gesellschaft populistische und wissenschaftsfeindliche Haltungen, die den Wert wissenschaftlicher Erkenntnis gefährden. Er hebt hervor, dass der gesellschaftliche Dialog brachliegt und die Essenz eines offenen, vielfältigen und fairen Diskurses für eine demokratisch-freiheitliche Gesellschaft unverzichtbar ist. Diese Ansichten wurden in einer Mitteilung der Universität zusammengefasst, die das Engagement für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft bekräftigt.

Die Viadrina hat ein klares Leitbild verabschiedet, das eine aktive Rolle in der Förderung freiheitlicher Werte verspricht. Mühle betont die Notwendigkeit eines Dialogs, der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und der demokratischen Grundhaltung basiert, insbesondere in Zeiten kontroverser Themen. Dies geht im Einklang mit der Meinung, dass Wissenschaft und Demokratie ein fehlerfreundliches Ethos teilen, welches Misstrauen gegenüber Dogmatismus kultiviert. Demokratie wird als Schutzmacht der Wissenschaft gesehen; im Gegenzug liefert Wissenschaft die Grundlage für rationale politische Entscheidungen, was durch die Forderung nach einem offeneren Dialog gefördert wird.

Wissenschaft im Spannungsfeld

Die produktive Beziehung zwischen Wissenschaft und Demokratie wurde jedoch durch die Zunahme populistischer Strömungen gefährdet. Diese Bewegungen marginalisieren oft die Wissenschaft und untergraben die Komplexität politischer Prozesse. Populismus steht im Widerspruch zu den Prinzipien einer fundierten, wissenbasierten Gesellschaft, die in der Lage ist, die Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen, wie etwa die Klimakrise oder die Corona-Pandemie. Diese Krisen machen deutlich, dass eine epistemische Betrachtung von Problemen notwendig ist, um sie erfolgreich zu adressieren.

In den letzten Jahren hat sich zudem eine Tendenz zur „Epistemisierung des Politischen“ herausgebildet. Hierbei werden politische Konflikte zunehmend als Wissenskonflikte interpretiert, was zu einer Entpolitisierung führt. Die häufige Mobilisierung von Gegenexpertise während der Corona-Krise zeigt, dass unterschiedliche normative Positionen legitim legitimiert wurden, wobei sich oft wissenschaftliche Skepsis und Pseudowissenschaften verbreiteten. Dies führte zu einer polarisierten Debatte über die Rolle wissenschaftlicher Erkenntnisse in politischen Entscheidungsprozessen.

Akademische Verantwortung

Vor diesem Hintergrund appelliert Mühle an die akademische Gemeinschaft, sich für Weltoffenheit, Toleranz und Demokratie einzusetzen. Gemeinsam mit der Hochschulleitung ruft er zur Teilnahme an der Kundgebung „Liebe statt Hass: Frankfurt bleibt bunt Valentinstags-Special“ am 14. Februar auf. Diese Kundgebung wird vom Bündnis „Frankfurt bleibt bunt“ organisiert, in dem viele Angehörige der Viadrina aktiv sind. Solche Initiativen sind laut Mühle essenziell, um der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung entgegenzuwirken.

Die Diskussion über den Einfluss wissenschaftlicher Erkenntnisse auf das politische Handeln ist in Deutschland zunehmend brisant. Ein Beispiel hierfür findet sich in der Debatte um ein mögliches Gasembargo gegen Russland, die wissenschaftliche Ergebnisse galt es, kritisch zu hinterfragen. Politiker und Wissenschaftler nehmen dabei oft unterschiedliche Positionen ein, was nicht nur Missverständnisse schürt, sondern auch das Vertrauen in den Dialog gefährdet. Dies verdeutlicht die Fragilität der Beziehung zwischen Wissenschaft und Politik in Krisenzeiten, wo emotionale und ideologische Überzeugungen oft den rationalen Diskurs überlagern.

In der zusammengeführten Sichtweise wird klar, dass die Demokratie und die Wissenschaft enger miteinander verbunden sind als je zuvor, doch verlangen sie auch eine verantwortungsvolle und bewusste Auseinandersetzung in einer zunehmend polarisierten Welt.

Europa-Universität Viadrina
Bertelsmann Stiftung
Bertelsmann Stiftung

Referenz 1
www.europa-uni.de
Referenz 2
www.bpb.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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