
Die Teilnahme der AfD an der Bildungsmesse didacta in Stuttgart sorgt für scharfe Reaktionen und heftige Diskussionen in der deutschen Bildungslandschaft. Bildungsgemeinschaften, darunter Schüler-, Eltern- und Lehrerverbände, haben ein breites Bündnis gebildet, um dem rechtsextremen Auftritt der Partei entgegenzutreten. In einem gemeinsamen Schreiben äußern sie deutliche Bedenken und fordern den Ausschluss der AfD von der Messe, die am kommenden Dienstag ihre Tore öffnet. Die Verbände erklären, die AfD sei ein „Demokratiefeind“ und ihre Präsenz auf der didacta könnte einen fatalen Fehler darstellen.
Der didacta-Verband, welcher die Messe veranstaltet, sieht sich mit heftiger Kritik konfrontiert. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Verband Bildung und Erziehung (VBE), der Grundschullehrerverband, „Teachers for Future“, der Bundeselternbeirat sowie Greenpeace unterstützen den Aufruf zur Distanzierung von der AfD. Sie weisen darauf hin, dass die Partei demokratische Grundwerte gefährdet und dazu beitragen könnte, die Schulen als Orte der Vielfalt und Meinungsfreiheit zu untergraben. Die didacta hat sich das Leitthema „Demokratiebildung“ gesetzt, was die Präsenz der AfD besonders problematisch erscheinen lässt.
Politische Präsenz und Widerstand
Es ist das erste Mal, dass politische Parteien auf der Messe vertreten sind. Die AfD hat sich bereits Ende vergangenen Jahres mit einem eigenen Stand angemeldet. Doch nicht nur die AfD hat Interesse an der Veranstaltung gezeigt; auch die baden-württembergische CDU und die Grünen sind mit Ständen vertreten. Während der didacta-Verband für einen Dialog mit der AfD plädiert, stoßen diese Überlegungen auf Widerstand. Lehrerverbände betonen vehement, dass die AfD nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehe und fordern die Veranstalter zur klaren Distanzierung auf.
Die Diskussion um die Zulassung der AfD an der didacta hat auch die SPD auf den Plan gerufen, die eine Verschärfung der Zulassungsregeln fordert. Der BW-Städtetag warnt zudem davor, mit Protestaktionen möglicherweise zusätzliche Aufmerksamkeit auf die AfD zu ziehen. Die didacta findet vom 11. bis 15. Februar in Stuttgart statt und beherbergt über 700 Aussteller auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern, ergänzt durch rund 1.500 Veranstaltungen wie Workshops und Podiumsdiskussionen.
Rechtsextremismus und gesellschaftliche Herausforderungen
Der Streit um die AfD-Teilnahme an der didacta spiegelt auch breitere gesellschaftliche Herausforderungen wider. Experten warnen vor der Normalisierung rechtsextremer Ansichten und dem zunehmenden Einfluss der AfD, die sich von einer Ein-Themen-Partei zu einer völkisch-nationalen Bewegung entwickelt hat. Besonders besorgniserregend ist die wachsende Unterstützung unter jungen Frauen und die Nutzung sozialer Medien zur Mobilisierung. In der politischen Bildung wird daher die Notwendigkeit gesehen, klarere Positionen zu beziehen und aktives Handeln gegen rechtsextreme Haltungen zu fördern.
Die Herausforderungen, mit denen sich Initiativen für eine demokratische Gesellschaft konfrontiert sehen, sind beträchtlich. Fachleute betonen die Bedeutung eines aktiven Engagements, um rechtsextremen Narrativen entgegenzutreten und die Zivilgesellschaft zu stärken. Der Dialog trotz politischer Angriffe wird als wesentlich erachtet, um den Werten einer offenen und demokratischen Gesellschaft Rechnung zu tragen, so wie auf der Fachtagung zur politischen Bildung festgestellt wurde.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen stellt sich die Frage, wie Bildungsinstitutionen mit der Verantwortung umgehen, Demokratie und Vielfalt zu fördern, ohne in die Fänge von rechtsextremen Kräften zu geraten. Die didacta, als eine der wichtigsten Bildungsplatformen Deutschlands, könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen.
Für weiterführende Details zur Thematik empfiehlt sich ein Blick in die Berichterstattung von SWR, Spiegel sowie AdB.