
Am 5. Februar 2025 begann in Würzburg ein Prozess, der über zwei Jahrzehnte nach dem vermeintlichen Mord an einem Gastwirt neu aufgerollt wird. Gegen einen 49-jährigen Mann und seinen 67-jährigen Vater wurde Anklage wegen Mordes erhoben. Die Staatsanwaltschaft behauptet, der Sohn habe am 5. Januar 1999 einen 55-jährigen türkischen Gastwirt erschossen, um Druck auf einen Schuldner auszuüben. Dieses Verbrechen steht im Zusammenhang mit einer Geldforderung über mindestens 50.000 D-Mark, für die der Gastwirt als Bürge auftrat. InFranken berichtet, dass das Motiv niedrige Beweggründe und Heimtücke beinhaltete.
Die Vorwürfe gegen die beiden Männer sind nicht neu, aber neue Hinweise führten zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens im Frühjahr 2024. Der Sohn des Angeklagten soll, laut einem ehemaligen Mitinsassen, gestanden haben, dass er die Tat begangen habe, und dass sein Vater als Auftraggeber fungierte. Den Berichten zufolge gab der Sohn an, fünf Schüsse abgegeben zu haben. Diese Entwicklung sorgt für zusätzliches Interesse, nicht nur wegen der Schwere des Vorwurfs, sondern auch, weil die Angeklagten seit März 2023 in Untersuchungshaft sitzen. Süddeutsche ergänzt, dass die Tatwaffe bis heute nicht gefunden wurde.
Der Fall und neue Beweise
Wie die Staatsanwaltschaft weiter erläutert, war der Gastwirt als Bürge für die Forderung aufgetreten. Nach seiner Ermordung wurde die Schuld über Jahre hinweg zunächst nicht beglichen. Der ehemalige Schuldner übernahm letztendlich die Verantwortung, doch der 67-jährige Angeklagte fühlte sich betrogen, da der Gastwirt seinen Sohn angezeigt hatte. Dies könnte ein entscheidender Faktor in der Motivation nach der Tat gewesen sein.
Das Gericht wird entscheiden, ob die Beweise gegen die Angeklagten ausreichen, um sie zu verurteilen. Mögliche Urteile könnten Freispruch, Einstellung des Verfahrens wegen Verjährung oder eine Verurteilung wegen Mordes umfassen. Die Verteidigung des 67-Jährigen strebt einen Freispruch an, da viele der Delikte verjährt sind, während die Staatsanwaltschaft von einem klaren Mordmotiv ausgeht.
Einblick in die Kriminalstatistik
Im Zusammenhang mit diesem Fall wirft die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ein Licht auf die generellen Entwicklungen in der Kriminalität in Bayern. Diese Statistik erfasst relevante Sachverhalte, um ein umfassendes Bild der Kriminalität zu erhalten. Ziel der PKS ist es, Veränderungen im Kriminalitätsquotienten zu analysieren und Erkenntnisse für die Verbrechensbekämpfung zu gewinnen. Polizei Bayern bietet dazu detaillierte Informationen über unterschiedliche Deliktsarten und die Zusammensetzung von Tatverdächtigen.
Der Fall um den Gastwirt ist ein Beispiel dafür, wie selbst lang zurückliegende Vergehen durch neue Hinweise und Beweisführung wieder in den Fokus der Justiz geraten können. Die Verhandlungstage sind bis August 2025 angesetzt, und der Ausgang des Prozesses bleibt abzuwarten. Es bleibt zu hoffen, dass auch in diesem komplexen Fall Gerechtigkeit hergestellt wird.