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Spanien kürzt Arbeitszeit auf 37,5 Stunden – Was bedeutet das für uns?

Am 4. Februar 2025 kündigte Spaniens Regierung die Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 37,5 Stunden an. Kritiker warnen vor wirtschaftlichen Risiken, während die Regierung auf Produktivitätsgewinne hofft.

Am 4. Februar 2025 stellte das spanische Kabinett in Madrid eine bedeutende Änderung der Arbeitskultur vor: Die reguläre Wochenarbeitszeit wird von 40 auf 37,5 Stunden gesenkt. Diese Entscheidung, die auf einer Vereinbarung mit den zwei größten Gewerkschaften des Landes basiert, betrifft nahezu 12 Millionen Beschäftigte im Privatsektor, insbesondere in den Bereichen Handel, Gastronomie und Landwirtschaft. Im öffentlichen Dienst sowie in großen Unternehmen gilt diese Regelung bereits. Die Arbeitsministerin Yolanda Díaz betonte, dass die Verkürzung der Arbeitszeit die Produktivität im Land signifikant erhöhen werde. Für die Umsetzung des Gesetzes benötigt die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez jedoch die Zustimmung von baskischen und katalanischen Nationalisten, da sie im Parlament keine Mehrheit hat.

Obwohl die Maßnahme als Fortschritt in Richtung besserer Work-Life-Balance und Produktivität gesehen wird, stehen die Arbeitgeberverbände dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Nach monatelangen Verhandlungen haben diese den Verhandlungstisch verlassen und warnen vor den wirtschaftlichen Risiken, die mit einer verkürzten Arbeitszeit einhergehen. Friedrich Merz äußerte zudem Bedenken zur Work-Life-Balance und der Einführung einer Vier-Tage-Woche in Deutschland.

Gesellschaftlicher Wandel und Arbeitszeitverkürzung

Diese Entwicklung in Spanien reflektiert einen breiteren gesellschaftlichen Wandel, der einen zunehmenden Ruf nach Arbeitszeitverkürzungen hervorbringt. Personen wünschen sich nicht nur kürzere Arbeitszeiten, sondern viele Betriebe setzen diese Veränderungen auch freiwillig um. Positive Erfahrungen aus verschiedenen europäischen Ländern zeigen, dass solche Kürzungen nicht nur die Gesundheit und Zufriedenheit der Beschäftigten steigern, sondern auch deren Produktivität. Der aktuelle Trend wird durch die Herausforderungen und Veränderungen, die durch die COVID-19-Pandemie verursacht wurden, weiter verstärkt.

Die letzten gesetzlichen Arbeitszeitverkürzungen in Europa fanden 1975 statt, seitdem wurden lediglich sektorale Anpassungen über kollektivvertragliche Regelungen vorgenommen. In Österreich beispielsweise liegt die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit bei 40,7 Stunden, und es gibt einen klaren Wunsch nach flexibleren Arbeitszeitmodellen. Gewerkschaften in ganz Europa setzen sich intensiv für kürzere Arbeitszeiten und mehr Autonomie bei der Gestaltung der Arbeitszeit ein. Laut einer WIFO-Studie würde eine Arbeitszeitreduktion mit vollem Lohnausgleich das BIP nur um weniger als 1 % senken, während positive Beschäftigungseffekte zu beobachten wären.

Die Diskussion um Arbeitszeitverkürzungen wird in Zukunft weiterer Bestandteil der politischen Agenda bleiben. Die Einbindung von Betriebsräten und Gewerkschaften gilt als entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung solcher Modelle. Das Ziel bleibt, tatsächlich Entlastung und Zufriedenheit für die Arbeitnehmer:innen zu schaffen.

Referenz 1
www.tz.de
Referenz 2
www.zeit.de
Referenz 3
www.gpa.at
Quellen gesamt
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