
Am Donnerstag wurde ein 17-jähriger Schüler in Dresden von drei maskierten Tätern überfallen. Laut Unser Mitteleuropa war der Schüler bei dem Übergriff verletzt worden, weil er sich weigert hatte, seine Pizza-Schnecken herauszugeben. Dieser Vorfall ist Teil eines größeren Problems, das zunehmend besorgniserregende Ausmaße annimmt: Schüler werden in der Stadt von maskierten Gruppen ins Visier genommen. An der renommierten Eliteschule, Sportgymnasium Dresden, die eine Geschichte der Ausbildung von Olympiasiegern hat, wurde verstärkt vor solchen »Personengruppen« gewarnt, die gezielt Schüler ausspähen und angreifen.
Die Situation hat dazu geführt, dass Eltern ihre Besorgnis über die Sicherheit ihrer Kinder äußern. Ein betroffener Elternteil bezeichnete die Schüler als „Freiwild“ und stellte die Frage auf, ob sie private Sicherheitsdienste engagieren müssten, um ihre Kinder zur Schule zu bringen. Die Polizei hat die Täter bereits identifiziert, ihre Namen wurden jedoch nicht veröffentlicht. Kritisch beäugt wird auch die CDU-Regierung, die von vielen als verantwortlich für die anhaltende Unsicherheit angesehen wird. In diesem Zusammenhang wird angemerkt, dass trotz Demonstrationen gegen Rechts in Dresden bisher keine effektiven Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Schülern ergriffen wurden.
Angst vor Zunahme der Gewalt an Schulen
Die Vorfälle in Dresden sind Ausdruck eines landesweiten Trends: Die Gewalt an Schulen nimmt zu. Wie Zeit Online berichtet, zeigt eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa, dass in den letzten Jahren Tausende gewalttätige Vorfälle an Schulen verzeichnet wurden. Besonders alarmierend ist der Rückblick auf das Jahr 2022, in dem in Nordrhein-Westfalen 5.400 Gewaltdelikte registriert wurden. Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie stieg die Zahl der gemeldeten Vorfälle stark an. In Sachsen wurden 1.976 Gewaltfälle gemeldet, und in Baden-Württemberg waren es 2.243.
Ebenfalls bedeutend ist die steigende Mitnahme von Waffen, einschließlich Messern und Anscheinswaffen, in Schulen. Berichten zufolge sind solche Vorfälle in den letzten Jahren dramatisch angestiegen. Zudem wird beobachtet, dass die Gewaltbereitschaft unter den Schülern zugenommen hat und die Lehrer in den Schulen diese Entwicklung befürchten.
Lehrer berichten von besorgniserregenden Trends
Eine bundesweite Befragung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), die Forum DGUV durchführte, legt zudem nahe, dass 56 % der Lehrer von einer Zunahme psychischer Gewalt unter Schülern nach der Pandemie berichten. 44 % der Befragten beobachten einen Anstieg körperlicher Gewalt. Trotz der Tatsache, dass 84 % der Lehrkräfte angeben, dass Gewaltprävention im Schulprogramm verankert ist, bleibt der Anstieg von Gewalt ein drängendes Problem.
Die Ergebnisse sind alarmierend: 90 % der Lehrer berichteten von körperlicher Gewalt und 98 % von psychischer Gewalt im Schulalltag. 93 % führen persönliche Faktoren wie Impulsivität und mangelnde Empathie als Hauptursachen für die Gewaltausbrüche an. Maßnahmen zur Gewaltprävention sind gefordert, doch oft fehlen Ressourcen, um die notwendigen sozialpädagogischen Angebote wirksam umzusetzen.
Insgesamt zeigt sich, dass der Umgang mit Gewalt an Schulen in Deutschland eine erhebliche Herausforderung darstellt. Die politischen, sozialen und bildungspolitischen Antworten stehen dabei in der öffentlichen Debatte im Fokus.