
Die bevorstehende Bildungsmesse Didacta in Stuttgart, die am 11. Februar beginnt, sorgt für kontroverse Diskussionen und Proteste, vor allem wegen der Teilnahme der AfD als Hauptaussteller. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) haben ihre Unverständnis über die Entscheidung der Messegesellschaft geäußert. Sie betrachten die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall und beanstanden die Vereinbarkeit ihrer Teilnahme mit dem Leitthema „Demokratiebildung“ der Messe. Matthias Schneider, der Landessprecher der GEW, bringt die Sorgen der Fachkräfte aus der Bildungsbranche zum Ausdruck, die aufgrund der Präsenz der AfD nicht zur Didacta kommen wollen.
Die GEW hat zusätzliche Informationsmaterialien über den Umgang mit Rechtsextremismus bereitgestellt, während die Messe Stuttgart versichert, dass sie die Sicherheitslage rund um die AfD-Präsenz beobachten und geeignete Maßnahmen ergreifen werde. Schneider ruft dazu auf, der AfD nicht das Feld zu überlassen. Die GEW und der VBE haben offizielle Beschwerden beim Didacta Verband eingereicht, da sie sich fragen, wie die AfD in das Konzept der Demokratiebildung integriert werden kann. Der Verband verweist hingegen auf eine rechtliche Verpflichtung zur Teilnahme aller Aussteller, solange sie geltendes Recht nicht verletzen.
Proteste und mögliche Konsequenzen
Die Diskussion um die AfD als Aussteller hat bereits zu einem Aufruf zum Boykott geführt. Einige Unternehmen erwägen, nicht zur Messe zu erscheinen, wenn die AfD nicht ausgeladen wird. Zudem gibt es auf Plattformen wie LinkedIn eine engagierte Diskussion über die Thematik. Vertreter des Didacta Verbands und diverse Bildungsakteure betonen die Bedeutung einer klaren Stellungnahme gegen die AfD. Lehrer und Bildungsinfluencer argumentieren, dass die Messe ein Forum für demokratische Werte darstellen sollte und ein Boykott nicht die Lösung sei.
Die Vorwürfe gegen die AfD sind ernst. Kritiker befürchten eine Verharmlosung extrem rechter Ansichten und einen Rückschritt in der Demokratiebildung. Marina Weisband, eine bekannte Publizistin, bezeichnete die bevorstehende Messe als Test für die Demokratiebildung in Deutschland. In der politischen Landschaft wird die Teilnahme der AfD außerdem als Teil eines größeren Trends betrachtet, der möglicherweise Einfluss auf die bevorstehenden Bundestagswahlen hat, die nur eine Woche nach der Didacta stattfinden.
Stellungnahme der Messegesellschaft
Die Messe Stuttgart selbst betont, dass die AfD sich über ein öffentliches Anmeldeportal registriert hat und unter keinen Umständen Sonderkonditionen erhielt. Die Direktoren der Messe lehnen es ab, als Zensurbehörde zu fungieren, und betonen, dass Meinungen im legalen Rahmen eine Plattform finden müssen. Stefanie Kromer, die Kommunikationsdirektorin der Messe, hat angekündigt, die Diskussionen um die AfD-Präsenz aufmerksam zu verfolgen.
Zusätzlich haben auch andere politische Parteien wie die CDU und die Grünen Stände auf der Didacta beantragt. Doch während die etablierten Parteien in der Branche weitgehend akzeptiert sind, bleibt die AfD aufgrund ihrer rechtsextremen Einstufung umstritten. Das Kultusministerium, unter der Leitung von Theresa Schopper, stellt klar, dass es keine Verantwortung für die Auswahl der Aussteller übernimmt. Fabian Schmidt, der stellvertretende Sprecher des Ministeriums, äußert wenig Bedenken über die Verbreitung extrem rechter Positionen auf der Messe.
Die Diskussion wird sich in den kommenden Tagen intensivieren, während die Vorbereitungen für die Didacta in Stuttgart auf Hochtouren laufen. In der Zwischenzeit hat Britt Dammann eine Petition auf change.org gestartet, um die AfD von der Messe auszuschließen. Bereits bis Montagmittag erhielt die Petition 5610 Unterschriften.