
Am 4. Februar 2025 beauftragte das BMK Hafen eine Firma mit dem Freibaggern der Hafeneinfahrt, nachdem starke Strömungen in der Region den Schiffsverkehr erheblich stören. Diese Maßnahmen wurden notwendig, da eine neu gebildete Insel vor der Mündung der Argen durch Sedimentansammlungen nach mehreren Hochwassern entstanden ist. Der Bagger begann seine Arbeiten am Dienstag und schaufelte Sedimente von der Insel, um die Fließrichtung des Flusses zu verbessern und den Hafenbetrieb aufrechtzuerhalten. Starke Querströmungen und Ablagerungen hatten die Befahrbarkeit der Hafeneinfahrten des BMK-Hafens sowie des Ultramarin Hafens Kressbronn beeinträchtigt, was die sichere Nutzung des Bodensees erschwerte.
Reinhard Frey, ein Anwohner der Region, beobachtete, wie auch ein Baum durch die Hochwasserereignisse angespült wurde, was zur Bildung dieser neuen Insel beitrug. Der Zustand der Hafeneinfahrt führte dazu, dass die Wasserschutzpolizei ihr Polizeiboot verlegen musste, da die Wassertiefe nicht mehr ausreichte. Auch das Forschungsschiff des Seenforschungsinstituts konnte nicht mehr auslaufen, was die Auswirkungen der veränderten geomorphologischen Bedingungen auf die Wassernutzung zusätzlich verdeutlicht.
Herausforderungen durch Sedimentansammlungen
Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) bestätigte, dass die neuentstandene Insel als Geschiebefracht abgelagert wurde, was die Betriebsabläufe in den Häfen vor große Herausforderungen stellt. Die neue Fließrichtung des Flusses stellte sich als gefährlich heraus und könnte potenziell zu Kollisionen führen, wie Reinhard Frey berichtete. Die Hafenleiterin Angela Mesmer veranlasste die Baggerarbeiten nach intensiven Gesprächen mit dem Landratsamt und dem Regierungspräsidium, um die Sicherheit und den Betrieb des Hafens zu garantieren. Zusätzlich soll eine spezielle Rinne gegraben werden, um die Strömungen in der Hafeneinfahrt weiter zu reduzieren.
Die Probleme mit Sedimentansammlungen sind nicht nur lokal, sondern auch im weiteren Sinne relevant, da ähnliches in anderen Regionen beobachtet wird. Die Forschung zum Thema Sedimentmanagement bietet Ansätze, wie man in Stauhaltungen und Flussverläufen effizient mit Sedimenten umgehen kann, um die ursprünglichen Funktionen wie Wasserversorgung und Hochwasserschutz zu gewährleisten. Derartige Maßnahmen sind unerlässlich, um zu verhindern, dass Sedimente Ausflussorgane und Kühlkreisläufe blockieren und die Wartungskosten der hydraulischen Maschinen in die Höhe treiben, wie Wasserbau der TU Darmstadt erläutert.
Im Jahr 2025 beleuchtet auch das geowissenschaftliche Feld die Auswirkungen solcher sedimentologischen Veränderungen. Professor Dr. Horst Marschall von der Universität Frankfurt hat zahlreiche Studien veröffentlicht, die sich mit geochemischen und petrologischen Themen beschäftigen. Die Entwicklungen in der Sedimentforschung sind für das Verständnis von Hochwasserereignissen und deren Einfluss auf die Umwelt unabdingbar.
Aktuell bleibt abzuwarten, wie lange die Baggerarbeiten in dieser Region in Anspruch nehmen werden und welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Sicherheit für den Schiffsverkehr zu gewährleisten und die nachhaltige Nutzung des Bodensees zu fördern.