GesundheitHannoverMedizinWeiterbildung

Projekt PRO*ACTIVE: Schnell zurück ins Berufsleben trotz Depressionen!

Das Projekt PRO*ACTIVE der Medizinischen Hochschule Hannover startet 2023 und untersucht die Rückkehr von depressiven Patienten in den Arbeitsprozess. Ziel ist es, frühzeitig Unterstützung zu bieten und lange Arbeitsunfähigkeitszeiten zu reduzieren.

Das Projekt PRO*ACTIVE an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) nimmt eine Schlüsselrolle in der Wiedereingliederung von Patienten mit Depressionen in den Arbeitsprozess ein. Besonders wichtig ist, dass psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen, die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit (AU) darstellen. Laut mhh.de belasten lange AU-Zeiten nicht nur das Sozialsystem, sondern können auch die Genesung der Betroffenen negativ beeinflussen. Im Rahmen des Projekts PRO*ACTIVE, das im Herbst 2023 gestartet ist, wird mit einem Budget von etwa 4,2 Millionen Euro vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert.

Das Projekt verfolgt ein strukturiertes Vorgehen, das in vier Schritte unterteilt ist. Zunächst erfolgt die Identifikation von Versicherten mit einer Depressionsdiagnose, gefolgt von einer proaktiven Kontaktaufnahme durch Fallmanager der Krankenkasse. Anschließend wird in der MHH ein Screening zur Überprüfung der Diagnose durchgeführt, um die Patienten sofort in eine ambulante psychotherapeutische Versorgung zu integrieren. Zudem werden Therapieeinheiten in zertifizierten psychotherapeutischen Kooperationspraxen angeboten.

Ergebnisse der Forschung und Herausforderungen

Eine Untersuchung des DAK-Gesundheitsreports zeigt, dass während der ersten Jahreshälfte 2024 über 182 Fehltage pro 100 Versicherte verzeichnet wurden, was einen Anstieg von 14,3 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Professor Dr. Kai Kahl betont, dass lange AU-Zeiten sich negativ auf die Heilung depressiver Patienten auswirken. In der Studie, die im Jahr 2022 durchgeführt wurde, wurde außerdem festgestellt, dass der Arbeitsausfall aufgrund psychischer Erkrankungen mit 301 Fehltagen pro 100 Versicherte einen Höchststand erreicht hat. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit effektiver Wiedereingliederungsstrategien haufe.de.

Die Herausforderungen bei der Rückkehr von Menschen mit Depressionen, Burn-out oder Angststörungen ins Berufsleben sind groß. Ein erhöhtes Rückfallrisiko wird beobachtet, besonders wenn die Wiedereingliederung stufenweise erfolgt. Die Analyse von Interviews mit Beschäftigten und Betriebsärzten legt nahe, dass zwischenmenschliche Beziehungen und die Unterstützung durch Kollegen entscheidend für den Erfolg der Wiedereingliederung sind.

Internationale Standards und Empfehlungen

Kontextualisiert wird dieses Vorgehen durch die WHO-Leitlinien zu psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz, die im September 2022 veröffentlicht wurden. Diese enthalten zwölf Empfehlungen, die darauf abzielen, die psychische Gesundheit von Beschäftigten zu fördern und sie nach psychisch bedingten Fehlzeiten erfolgreich an ihren Arbeitsplatz zurückzuführen. Eine Zusammenfassung dieser Empfehlungen wurde vom WHO Collaborating Centre für evidenzbasierte Medizin an der Universität für Weiterbildung Krems ins Deutsche übersetzt pmc.ncbi.nlm.nih.gov.

Die Leitlinien betonen die Bedeutung von organisatorischen Maßnahmen, Schulungen zur psychischen Gesundheitsförderung und Rückkehrstrategien für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Diese Ansätze können potenziell die Produktivität steigern und die berufliche Teilhabe unterstützen, was in Anbetracht der steigenden Zahl psychisch erkrankter Beschäftigter von entscheidender Bedeutung ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die frühzeitige Wiedereingliederung von Patienten mit Depressionen nicht nur der individuellen Gesundheit dient, sondern auch dem Sozialsystem zugutekommt. Das Projekt PRO*ACTIVE stellt hier einen innovativen Ansatz dar, der auf positives Feedback und wissenschaftliche Auswertung setzt, um langfristige Lösungen zu entwickeln.

Referenz 1
www.mhh.de
Referenz 2
www.haufe.de
Referenz 3
pmc.ncbi.nlm.nih.gov
Quellen gesamt
Web: 5Social: 56Foren: 37