
Am 4. Februar 2025 ist der Krieg in der Ukraine nach wie vor von enormen menschlichen und materiellen Verlusten geprägt. Jüngste russische Luftangriffe auf ukrainische Städte führten zu über einem Dutzend Toten und zahlreichen Verletzten. In der Stadt Poltawa wurden dabei 14 Personen, darunter zwei Kinder, das Leben genommen, und 17 weitere Menschen, darunter vier Kinder, wurden verwundet. Die verwundeten und getöteten Zivilisten in Poltawa sind nicht die einzigen Opfer; auch in Sumy starben zwei Menschen aufgrund eines Angriffs, und in Charkiw gab es einen weiteren Toten durch einen Drohnenangriff. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij bezeichnete diese Angriffe als „weiteres terroristisches Verbrechen“ und forderte erneut mehr Unterstützung von westlichen Ländern, insbesondere in Form von Flugabwehrsystemen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass die Angriffe gegen die Energieinfrastruktur der Ukraine gerichtet waren und behauptete, alle anvisierten Ziele seien zerstört worden. unabhängige Verifizierung dieser Angaben bleibt jedoch schwierig.
Diese Eskalation kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Konflikt seit fast drei Jahren andauert. Die Verluste der russischen Seite sind immens und werden auf über 800.000 Soldaten geschätzt. Die Zahl der Verluste hat seit November 2024 zugenommen, insbesondere aufgrund der Kämpfe in der westrussischen Region Kursk. Ein neuer ukrainischer Gegenangriff hat dort zu schweren Kämpfen geführt, wobei laut ukrainischem Generalstab 42 bewaffnete Zusammenstöße verzeichnet wurden. Für die Offensive hat Russland etwa 50.000 Soldaten mobilisiert. Diese ständigen Kämpfe und der Verlust von fast 3.800 nordkoreanischen Soldaten im Gebiet unterstreichen die Brutalität der Auseinandersetzungen.
Die humanitäre Lage verschlechtert sich
Die humanitäre Situation in der Ukraine hat sich seit Beginn des Krieges dramatisch verschlechtert. Über 10 Millionen Menschen mussten ihr Zuhause verlassen, was diese Krise zu einer der größten Vertreibungskrisen weltweit macht. Rund 4 Millionen Menschen sind weiterhin innerhalb der Ukraine auf der Flucht, während 6,7 Millionen geflüchtet sind, wobei allein in der ersten Jahreshälfte 2024 400.000 dazugekommen sind. In vielen Regionen sind die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen stark beeinträchtigt. Der UNHCR berichtet von unzähligen Kindern, die Schulen besuchen, aber soziale Kontakte und die Interaktion im Klassenzimmer vermissen.
Die wirtschaftliche Lage in der Ukraine bleibt katastrophal. Im Jahr 2022 schrumpfte das BIP um 35 %. Laut der UNOCHA sind etwa 40 % der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen, was ein Gesamtbedarf von 4,2 Milliarden US-Dollar ergibt. Die Schäden an der Infrastruktur sind Ende 2023 auf über 150 Milliarden Euro geschätzt worden, wobei die Kosten für den Wiederaufbau etwa das Dreifache betragen könnten. Gleichzeitig hat sich die russische Kriegswirtschaft durch Umstellungen und Unterstützung aus China – trotz westlicher Sanktionen – erstaunlich stabil gezeigt.
Politische Entwicklungen und internationale Reaktionen
Im Kontext des Ukraine-Kriegs haben auch die internationalen Reaktionen und politischen Entwicklungen einen tiefgreifenden Einfluss. Die USA haben zwischen Beginn des Krieges und Ende August 2024 Hilfsgelder in Höhe von fast 85 Milliarden Euro bereitgestellt, während die EU insgesamt über 100 Milliarden Euro an Hilfen leistete. Der neu gewählte US-Präsident Donald Trump hingegen plant, die Hilfen für die Ukraine drastisch zu reduzieren und beabsichtigt, den Krieg durch einen „Deal“ schnell zu beenden, obwohl bisher keine Details bekannt sind.
Der Krieg, der vor über 1000 Tagen mit dem Großangriff Russlands begann, hat nicht nur die geopolitische Landschaft verändert, sondern auch tiefe Wunden in der ukrainischen Gesellschaft hinterlassen. Ungeachtet der anfänglichen Erfolge der russischen Armee in der Nordukraine wurde sie schnell durch die Verteidiger zurückgedrängt. Letztlich zeigt sich, dass der Konflikt in einen Zermürbungskrieg übergegangen ist, der nicht nur die Lebensrealität der Zivilbevölkerung erheblich beeinträchtigt, sondern auch weitreichende geopolitische und wirtschaftliche Folgen hat.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen im Ukraine-Krieg siehe Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau und Deutsche Welle.